Das Foto zeigt Schirinowski bei einem weniger schrillen Auftritt in einem Moskauer Park, im Hintergrund ist das Nowodewitschi-Kloster zu sehen. Schirinowksi sprach hier im September 2021 mit Tierrechtsaktivisten.

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Moskau – Der prominente russische Politiker und Rechtspopulist Wladimir Schirinowski ist tot. Der Fraktionschef der ultranationalistischen Liberaldemokratischen Partei Russlands (LDPR) sei nach langer schwerer Krankheit gestorben, teilte Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin am Mittwoch mit. Schirinowski war 75 Jahre alt. Der als rechter Scharfmacher bekannte Politiker war seit Wochen im Krankenhaus gelegen.

Er galt als einer der schillerndsten Politiker in Russland – auch wegen seiner undiplomatischen Reden, die er oft schreiend mit hochrotem Kopf vortrug. Präsident Wladimir Putin sprach den Angehörigen sein Beileid aus. "Wladimir Schirinowski war ein erfahrener Politiker, ein energischer, offener Mensch, ein strahlender Redner und Polemiker", schrieb Putin in einem vom Kreml veröffentlichten Telegramm. Als Gründer der LDPR habe er "vor jedem Publikum in den schärfsten Diskussionen stets eine patriotische Haltung und die Interessen Russlands vertreten".

Tod versehentlich bereits Ende März vermeldet

Schirinowski war seit 1991 in der russischen Politik und trat sechsmal bei Präsidentenwahlen an, zuletzt 2018, als er mit 5,65 Prozent den dritten Platz belegte. Anfang der 1990er-Jahre war seine Partei stärkste Kraft in der Duma, dem Parlament, das sich damals als Gegengewicht zum Präsidenten profilierte. In der Folgezeit verlor aber nicht nur die Duma an Gewicht, sondern auch die LDPR.

In Russland hatte es am 25. März bereits großes Aufsehen gegeben, weil der Tod des Politikers versehentlich gemeldet worden war. Parlamentschef Wolodin hatte die Meldung damals noch dementiert. Nun bestätigte Wolodin die Todesmeldung in seinem Telegram-Kanal. Die Leitung der LDPR-Fraktion übernahm der prominente Außenpolitiker Leonid Sluzki. Schirinowski soll am Freitag auf dem Moskauer Prominentenfriedhof Trojekurowo beerdigt werden. (APA, 6.4.2022)