Im Schauspielhau wird eine neue Leitung gesucht, aber das sind nicht zwei Bewerber im Disput. Das ist eine Szene aus Mazlum Nergizs Stück "Coma".

In Teilen der Wiener Theaterlandschaft werden derzeit die Karten neu gemischt. Für das Schauspielhaus Wien, den Dschungel Wien, das Werk X – Kabelwerk sowie das Werk X – Petersplatz wurden die künstlerischen Leitungen ab der Saison 2023/24 ausgeschrieben. 33 ausführliche und damit "ernst zu nehmende" Bewerbungen gibt es für das Schauspielhaus Wien, 12 für den Dschungel Wien und sieben für das Werk X. Das brachte die APA in Erfahrung.

Für Dschungel Wien

24 der 33 für das Schauspielhaus eingelangten Bewerbungen stammen von Frauen (alleine oder in einem Team/Kollektiv). 12 Bewerbungen wurden von einem Team bzw. Kollektiv abgegeben. Etwas mehr als die Hälfte der Bewerbungen kam aus Deutschland, eine aus Großbritannien. Für den Dschungel Wien gab es nur Bewerbungen aus dem Inland (drei Viertel davon aus Wien), sieben der 12 Bewerbungen stammten von Frauen bzw. waren Frauen beteiligt.

Eine einzige Bewerbung erfolgte als Team. Für das Werk X gingen sieben Bewerbungen ein, wobei eine den gesamten Spielstättenverbund betraf, vier das Kabelwerk und zwei den Petersplatz. Drei sind Teambewerbungen, fünf sind von bzw. mit Frauen. Bei allen Werk-X-Bewerbungen "kommt zumindest eine Person aus Wien, bei einer Teambewerbung kommt eine Person des Teams aus Deutschland", verlautete gegenüber der APA.

Die Personalberaterin Yvonne Bernhard wird nun die eingelangten Bewerbungen für die Findungskommission aufbereiten, die "Empfehlungen für die künftige Leitung der Bühnen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der gesamten Wiener Bühnenlandschaft im Sinne größtmöglicher Vielfalt abgeben soll", hieß es aus dem Büro von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ).

Eine Kommission, die findet

Diese Findungskommission setzt sich aus Thomas Stöphl und Olivia Khalil (alternierend mit Christl Bauer) – als Eigentümervertreter von Werk X und Dschungel Wien -, Robert Dressler und Genia Enzelberger (als Eigentümervertreter des Schauspielhauses), Arne Forke (Büro der Stadträtin), Kathrin Bieligk (Kuratorium für Theater, Tanz und Performance), Sophie Schmeiser als Vertreterin der IG Freie Theaterarbeit sowie aus den externen Experten Elisabeth Bernroitner (Diversität), Andreas Beck (Sprechtheater) und Ex-Dschungel-Leiter Stephan Rabl (Kinder- und Jugendtheater) zusammen.

Anfang Mai soll die Findungskommission erstmals zusammentreten. Im Mai sollen Hearings stattfinden, voraussichtlich Anfang Juni die Bestellungen der künstlerischen Leitungen für alle vier Spielstätten erfolgen. (APA,6.4.2021)