
Für viele Dreifachgeimpfte läuft bald der Impfpass ab. In den kommenden Tagen soll er aber verlängert werden – auch für Sommerreisen.
Es wird wärmer, zumindest kurzfristig ist es sogar sonnig, der Frühling kehrt zurück – und somit setzt auch der saisonale Effekt auf das Virus ein. Die Infektionszahlen sinken bereits derzeit deutlich, auch die Bettenbelegung in den Krankenhäusern nimmt ab. Die Welle ist gebrochen, das steht fest.
Das Abflachen der Omikron-Infektionskurve zeigt sich auch klar im bundesweiten Abwasser-Monitoring – also der Untersuchung des städtischen Abwassers auf die Virenlast. Das ist deshalb relevant und ein guter Gradmesser, weil seit der Rationierung der Tests im April aktuell deutlich weniger getestet wird als noch bis vor kurzem – wodurch logischerweise allein dadurch weniger Infizierte entdeckt werden.
Kaum Erststiche
Konkret lagen am Mittwoch die Ergebnisse von 361.092 PCR-Tests sowie Antigen-Schnelltests vor, am Mittwoch eine Woche davor waren noch mehr als 800.000 Tests gemacht worden. Zeitgleich wurden diese Woche am Mittwoch 21.076 Neuinfektionen verzeichnet, sieben Tage davor waren es fast 35.000 neue Fälle gewesen. Es geht bergab – also mit dem Virus.
Es wird allerdings auch nicht mehr besonders viel geimpft: Im österreichweiten Sieben-Tage-Schnitt sind es derzeit etwas mehr als 3000 Impfungen täglich – nur ein sehr kleiner Teil davon sind Erstimpfungen. Aktuell verfügen nicht ganz 69 Prozent der Bevölkerung über ein gültiges Impfzertifikat.
Nachweis fürs Reisen
Und da ist man schon beim nächsten Thema: Denn die Zertifikate laufen kontinuierlich ab. Da der grüne Pass vor allem auch im Ausland von Relevanz ist, stellen sich viele die Frage: Kann ich überhaupt auf Urlaub fahren? Die kurze Antwort lautet: ja, wobei einige Details noch nicht ganz klar sind.
Ein vierter Stich mit dem Covid-Vakzin wird derzeit schließlich nicht empfohlen. Und das wird sich wohl auch nicht so bald ändern. Das zuständige europäische Zentrum ECDC gab gemeinsam mit der europäische Arzneimittelbehörde EMA bekannt, dass es derzeit zu früh sei, um eine vierte Impfung für die Allgemeinbevölkerung zu empfehlen. Lediglich bei Personen über 80 Jahre könne die vierte Injektion in Betracht gezogen werden.
In den USA hat die Arzneimittelbehörde FDA kürzlich eine vierte Impfdosis für Menschen ab 50 Jahren mit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna zugelassen. Zwischen drittem und viertem Stich müssen dort mindestens vier Monate liegen. In Österreich gilt aktuell, dass bei hohen Fallzahlen Hochrisikopersonen und Menschen ab 65 Jahren eine vierte Impfung angeboten werden kann – wenn es medizinisch empfohlen wird. Die Impfung erfolgt dann off-label.
Ein Teil der Geimpften steht also demnächst ohne Pass da. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hat allerdings bereits eine baldige Verlängerung des Zertifikats für dreifach Geimpfte in Aussicht gestellt. Spekuliert wird mit einer Gültigkeit von zwölf Monaten – derzeit sind es noch neun. Im Gesundheitsministerium wird betont, dass diese Neuregelung spätestens Anfang kommender Woche erfolgen soll. Darüber hinaus setze man auf ein akkordiertes Vorgehen in der EU – denn gerade fürs Reisen sind einheitliche Regeln wichtig. Rauch befinde sich im Austausch mit anderen EU-Staaten.
Innerhalb Österreichs wird der grüne Pass derzeit nur mehr in wenigen Bereichen gebraucht: Die 3G-Regel (genesen, geimpft oder getestet) gilt österreichweit nur in der Nachtgastronomie, bei Veranstaltungen ab 100 Personen – sofern nicht FFP2-Maske getragen wird – sowie in Krankenhäusern und Pflegeheimen. In Wien gelten strengere Regeln: In Restaurants, Bars und Clubs darf nur hinein, wer geimpft oder genesen ist. (Katharina Mittelstaedt, 7.4.2022)