Aus dem BMW-Motorenwerk in Steyr könnten mehr Motoren kommen – wenn es keine Lieferengpässe gäbe.

Foto: APA / Barbara Gindl

Wien/Salzburg – Der bayerische Automobilkonzern BMW zieht in Österreich eine positive Bilanz über das abgelaufene Geschäftsjahr 2021. Gemessen an den Umständen sei das Geschäft sehr positiv gelaufen, sagten die Geschäftsführer der BMW Group in Österreich, Christian Morawa und Alexander Susanek, am Donnerstag.

Man habe mit 18.204 Fahrzeugen so viele BMW- und Mini-Modelle und Motorräder verkauft wie noch nie. Das gilt auch für die Motorenproduktion in Steyr, wo knapp 1,1 Millionen Diesel- und Benzinmotoren hergestellt wurden. Man sei – gemessen an den widrigen Umständen mit Halbleitermangel und Lieferengpässen – gut unterwegs gewesen.

Mehr Verbrenner aus Steyr

Der Umsatz der Gruppe stieg um 12,6 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro, knapp die Hälfte ging auf das Konto des im Vorjahr mit zusätzlicher Produktion von Verbrennungsmotoren aus München betrauten Motorenwerks. Das sichere Auslastung, zuletzt kam der M-Twinpower-Turbo-Reihen-6-Zylinder-Benzinmotor nach Steyr, betont Werksleiter Susanek. Die Kapazität habe sich dadurch erhöht, aktuell laufen zu zwei Dritteln Benzinmotoren vom Band, nur mehr ein Drittel sind Dieselaggregate.

In Teilen der Fertigung gab es bereits im Vorjahr Kurzarbeit, seit März arbeiten 3.200 der insgesamt 4.400 Beschäftigten wieder in Kurzarbeit und damit im Ein- bis Zweischichtbetrieb – unter anderem weil Kabelbäume für Motoren und Kfz nicht im notwendigen Ausmaß zur Verfügung stehen. Es wäre mehr möglich, heißt es, die Auftragsbücher seien voll, die Kundennachfrage gegeben. Man werde von den Herstellern in der Westukraine nach wie vor beliefert, und das "ringt uns sehr großen Respekt ab", betont Susanek.

Versorgungslage volatil

Die Verfügbarkeit von Halbleitern verbessere sich laufend, allerdings bleibe die Gesamtsituation sehr volatil und damit sehr herausfordernd. Die Planung in der Produktion sei extrem kurzfristig, quasi von Woche zu Woche. Das erfordere sehr viel Flexibilität. Wie von der Konzernleitung bereits Mitte März kommuniziert, wurden die Renditeziele gesenkt, geplant wird quasi auf Vorjahresniveau.

Nicht im Krisenmodus sei man bei den Investitionen. Die Elektrifizierung gemäß "Programm 25" für Dekarbonisierung und Klimaziele geht weiter. Im Vorjahr wurden 329 Millionen Euro investiert, in den vergangenen drei Jahren mehr als eine Milliarde. In der Produktion heißt das: Alle neuen vollelektrischen Fahrzeuge der BMW Group sind mit Gesamtfahrzeugkühlung aus Steyr ausgestattet. Bereits ein Drittel der 700 Entwickler sei in der Elektromobilität tätig. Produziert werden die Aluminiumgehäuse für Elektroantriebe, ein anspruchsvolles Hochpräzisionsteil, das für konstante Temperatur für den Motor sorgt und das bald in zwei Produktionslinien hergestellt wird. Die zweite Linie sei in Aufbau.

Schub bei Zweirädern

Bei den verkauften Fahrzeugen war einmal mehr das Modell X1 der Topseller und BMW die Nummer eins bei Premiumfahrzeugen in Österreich. Elektroautos machen laut Morawa bereits ein Drittel der Neuzulassungen aus. Bei den Verbrennern halten sich Diesel und Benziner fast die Waage. Stark nachgefragt sind auch Motorräder, verkauft wurden zweitausend Stück, das ist um ein Fünftel mehr. (ung, 7.4.2022)