In Gemeinschaftsgärten wächst die Stadt zusammen.
Foto: Imago/Westend61

Wer ein Haus mit Garten hat, kann Obst, Gemüse anbauen und natürlich auch Blumen selbst pflanzen. Doch viele Menschen leben in Städten. Häuser mit eigenem Garten sind hier selten. Und auch wenn immer mehr neue Gebäude mit Balkonen oder Terrassen gebaut werden, haben die meisten Wohnungen keine Fläche im Freien. Was also tun, wenn man trotzdem einen Garten will? Die Lösung lautet Urban Gardening. Das ist Englisch und bedeutet städtisches Gärtnern. In vielen Parks, Höfen oder auf anderen freien Plätzen gibt es die Möglichkeit, selbst Beete anzulegen. In Wien gibt es zum Beispiel rund 90 solcher Gemeinschaftsgärten. Die Fläche kann man meistens für eine Saison mieten, man muss also ein bisschen etwas zahlen. Auf der Seite www.gartenpolylog.org gibt es eine Karte, auf der ihr nachsehen könnt, wo es Gemeinschaftsgärten gibt und wie ihr euch dafür anmelden könnt.

Aber warum sollte man überhaupt selbst Obst und Gemüse anbauen, wenn man es doch einfach im Supermarkt kaufen kann? Ein Garten macht natürlich Arbeit, aber er hat viele Vorteile. Sich um Pflanzen zu kümmern macht Spaß und man lernt viel über die Natur. Und es macht mächtig stolz, wenn man dann die ersten eigenen Tomaten, Karotten oder Erdbeeren ernten kann. Mehr Grünflächen in der Stadt verbessern außerdem das Klima und sorgen im Sommer dafür, dass es nicht so heiß wird. Sie bieten auch Platz für viele Tiere wie Bienen oder Schmetterlinge und tragen so zur Artenvielfalt bei. In der Großstadt kennt man zudem oft nicht einmal seine eigenen Nachbarn. Beim gemeinsamen Garteln lernt man sich kennen und hilft zusammen.

Probiert es mal mit Kräutern und Tomaten!

Tomaten wachsen auch am Balkon.
Foto: Imago/Westend61

Wer keine Erfahrung mit dem Anbau von Obst und Gemüse hat, sollte klein anfangen. Zum Start eigenen sich Kräuter und Tomaten. Kräuter gibt es in vielen Supermärkten im Topf zu kaufen. Besonders beliebt sind Basilikum, Rosmarin oder Thymian. Sie brauchen einen warmen Standort, an dem sie viel Sonne bekommen. Im Winter ist es draußen zu kalt und in Innenräumen zu dunkel. Setzt sie also in Garten oder auf den Balkon, wenn es im Frühjahr über zehn Grad hat. Und achtet beim Gießen darauf, dass die Erde nicht zu nass ist.

Schon ein kleiner Balkon reicht auch aus, um Tomaten anzupflanzen. Sie von Samen auf zu züchten kann etwas aufwendig sein. Einfacher ist es, wenn ihr Setzlinge im Gartencenter kauft. Wählt eine Sorte, die in Kübeln gedeiht und kleine Früchte trägt. Also etwa Kirsch- und Cocktailtomaten. Der Topf oder Kübel muss ausreichend groß sein, etwa zehn bis 15 Liter Erde reichen für kleine Tomatensorten. In Baumärkten gibt es eigene Tomatenerde zu kaufen. Setzt die Tomaten ins Freie, wenn es keinen Frost mehr in der Nacht gibt. Das ist meist Mitte Mai der Fall. Tomaten mögen viel Sonnenlicht, aber keinen Regen. Am besten ist ein Platz unter einem Dachvorsprung. Zur Not könnt ihr auch ein Tomatendach kaufen oder basteln – Anleitungen findet ihr im Internet. Tomaten brauchen außerdem ein Gerüst, an dem sie hochwachsen können. Dafür eignen sich Bambusstäbe. Steckt vier lange Stäbe am Rand rundherum in den Kübel und verbindet sie mit kürzeren Stäben und Draht. Tomaten brauchen viel Wasser, am besten warm und abgestanden, und einmal pro Woche einen organischen Tomatendünger. Viel Glück! (Birgit Riegler, 10.4.2022)