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Die Verlobte Khashoggis, Hatice Cengiz, sprach am Donnerstag vor dem Gericht in Istanbul mit Medienvertretern.

Foto: REUTERS / MURAD SEZER

Istanbul – Ein türkisches Gericht hat entschieden, das Verfahren zum Mord an dem saudischen Journalisten Jamal Khashoggi an Saudi-Arabien abzugeben. Der Mordprozess werde an den Golfstaat überstellt, beschlossen die Richter am Donnerstag in Istanbul. Das Verfahren in der Türkei wird damit vorerst ausgesetzt. Die Klägerseite kündigte Berufung an. Der Journalist Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden.

Die saudische Regierung räumte den Mord erst auf internationalen Druck hin ein. Eine Uno-Sonderberichterstatterin fand Hinweise auf eine mögliche persönliche Verantwortung des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Auch nach Einschätzung der US-Geheimdienste hat bin Salman die Operation zur Gefangennahme oder Tötung Khashoggis genehmigt. Die türkische Justiz verhandelte den Fall seit Juli 2020. In dem Verfahren in Istanbul waren 26 saudische Staatsbürger in Abwesenheit angeklagt, darunter ein Ex-Berater des Kronprinzen und der ehemalige Vizegeheimdienstchef. (APA, 7.4.2022)