Der Bios-Support bei Fedora Linux (im Bild) wird schlafen geschickt.

Screenshot: Proschofsky / STANDARD

In wenigen Wochen steht die Veröffentlichung einer neuen Version der Linux-Distribution Fedora an. Doch während Fedora 36 bereits in der Zielgeraden ist, haben schon die Arbeiten an der darauffolgenden Release begonnen. Und was hier angedacht ist, dürfte durchaus für Diskussionen sorgen.

Baba Bios!

Fedora will den Support für klassische Bios-Systeme streichen. So soll sich Fedora 37 nur mehr auf Systemen mit UEFI-Unterstützung frisch installieren lassen – so zumindest der aktuelle Plan. Bestehende Fedora-Installationen sollen zwar auch beim Upgrade auf diese Version den Bios-Support behalten, in darauffolgenden Ausgaben – eventuell sogar schon Fedora 38 – soll dieser aber dann komplett gestrichen werden.

Eine Entscheidung, die vielen, die schon länger mit Computern zu tun haben, etwas seltsam vorkommen mag, scheint es doch noch nicht so lange her, dass UEFI zur Standardlösung wurde. Das sieht man bei Fedora anders und verweist darauf, dass die meisten Systeme, die UEFI noch nicht beherrschen, wohl aus anderen Gründen schon jetzt nicht mehr die Minimalanforderungen von Fedora erfüllen.

Zudem sei das Ende des klassischen Bios-Supports ohnehin unvermeidbar. So habe etwa Intel im Jahr 2020 seinen letzten Support für solche Systeme eingestellt. Damit seien Systeme ohne UEFI-Unterstützung als veraltet anzusehen.

Vorteile

Aus einer technischen Sicht spricht tatsächlich vieles für eine Entfernung des Bios-Supports, wie das Projekt aufzählt. So könnte man durch die Streichung viele Code-Altlasten loswerden, etwa beim Bootloader, aber auch beim Installationsprogramm sowie anderen Systemkomponenten. Das würde auch den Support vereinfachen, wenn man sich etwa auf Dinge wie Firmware-Updates via Fwupd oder die Unterstützung von Secure Boot verlassen könne – beides Dinge, die nur mit UEFI gehen.

Zudem dürfe nicht vergessen werden, dass jedes klassische Bios einzigartig ist, wohingegen UEFI ein definierter Standard ist. Größere Probleme erwartet man von diesem Schritt hingegen nicht. So sollten auch Virtualisierungslösungen mittlerweile problemlos mit reinen UEFI-Systemen umgehen können.

Perspektivenwechsel

Das mögen manche Nutzer anders sehen. Immerhin stimmt es schon, dass UEFI schon seit längerem auf jedem neuen PC mit dabei ist, gleichzeitig wurde noch vor wenigen Jahren bei vielen Installationen von Haus aus der Bios-Support von Fedora genutzt. Diese Systeme müssten dann spätestens bei der kompletten Entfernung der Bios-Unterstützung neu aufgesetzt werden.

Der Plan betrifft 64-Bit-x86-Systeme, eine 32-Bit-Version von Fedora gibt es ohnehin schon ein paar Jahre lang nicht mehr. Zur Einordnung sei noch erwähnt, dass Microsoft bereits seit Windows 8 UEFI-Unterstützung voraussetzt. Das heißt auch, dass in den vergangenen zehn Jahren praktisch keine Systeme ohne UEFI-Support mehr auf den Markt gekommen sein dürften. (Andreas Proschofsky, 7.4.2022)