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Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez beim Festschmaus mit Marokkos König Mohammed VI. (Zentrum), Kronprinz Moulay Hassan (Zweiter von rechts), Prinz Moulay Rachid, dem Bruder des Königs (rechts), und Premierminister Aziz Akhannouch (links).

Foto: AP / Moroccan Royal Palace

Madrid/Rabat – Nach dem Einlenken Spaniens gegenüber Marokko im jahrzehntelangen Streit um die Westsahara hat König Mohammed VI. in Rabat den spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez empfangen. "Dieser Besuch markiert den Beginn einer neuen Phase in den Beziehungen zwischen Spanien und Marokko, die auf Transparenz, gegenseitigem Respekt und der Einhaltung der unterzeichneten Abkommen beruht", postete Sánchez nach dem Treffen im Königspalast am Donnerstagabend auf Twitter.

Der Empfang wurde in Spanien als besondere Ehre bezeichnet, denn in Marokko ruhen im islamischen Fastenmonat Ramadan normalerweise alle politischen Aktivitäten.

Mitte März war bekannt geworden, dass Madrid den Vorschlag Marokkos unterstützt, die Westsahara zu einer autonomen Provinz unter marokkanischer Souveränität zu machen. Bisher war Spanien für ein Referendum über die Zukunft der früheren spanischen Kolonie südlich von Marokko eingetreten, die rund 600.000 Einwohner hat.

Parlament gegen Kurswechsel

Seit dem Abzug der Spanier 1975 hält Marokko den größten Teil des dünn besiedelten Wüstengebiets an der Atlantikküste Nordwestafrikas besetzt. Die Bewegung Frente Polisario kämpft dort für die Unabhängigkeit. Immer wieder kommt es in der Westsahara zu Gefechten zwischen Polisario und der marokkanischen Armee.

In Spanien ist die Wende in der Westsahara-Politik äußerst umstritten. Erst am Mittwoch hatte das Parlament in Madrid diese mit einer klaren Mehrheit von 168 zu 118 Stimmen zurückgewiesen. Gegen das Vorgehen von Sánchez votierten unter anderem nicht nur die konservative Opposition, sondern auch die Linkspartei Unidas Podemos, Juniorpartner der Sozialisten in der Regierungskoalition.

Im Mai 2021 hatten die Beziehungen zwischen Madrid und Rabat einen Tiefpunkt erreicht, als innerhalb von 36 Stunden mehr als 8.000 Menschen von Marokko aus in die spanische Nordafrika-Exklave Ceuta stürmten. Madrid warf Rabat damals Erpressung vor. Man war davon überzeugt, dass die Grenzkontrollen gelockert oder gar ausgesetzt wurden, um Madrid im Streit um die Westsahara unter Druck zu setzen. (APA, 8.4.2022)