Der Krieg in der Ukraine hat viele tief bestürzt. Die Solidarität und der Wunsch, den Betroffenen zu helfen, sind auch an den FHs sehr hoch. Unterstützung gibt es sowohl für Studierende als auch für Mitarbeiter aus der Ukraine, Russland und Belarus.

An 13 der 21 Fachhochschulen studieren 194 Ukrainerinnen und Ukrainer und rund 200 Studierende aus Russland. Ihnen wurde, so wie auch an den Universitäten, die Studiengebühr für das Sommersemester erlassen. Aber im Gegensatz zu den Universitäten bekommen die Fachhochschulen diese fehlenden Einnahmen nicht vom Bund ersetzt, betont Kurt Koleznik, Generalsekretär der Fachhochschulkonferenz (FHK).

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Punktgenau unterstützen

Da die Anzahl der Studierenden aber überschaubar ist, können weitere Hilfsmaßnahmen den Bedürfnissen angepasst werden. 22 ukrainische Studierende sind es beispielsweise an der FH Kärnten. Das International Relations Office und die ÖH der FH Kärnten haben mit den Studierenden aus den betroffenen Regionen gesprochen.

"Es hat sich gezeigt, dass vor allem Hilfe beim Spracherwerb und bei der Suche nach einer Erwerbstätigkeit gewünscht wird", sagt Tanja Schwab, Sprecherin der FH Kärnten. Daraufhin wurden mit dem Karriereservice der FH Bewerbungstrainings und CV-Checks auf Englisch organisiert und durchgeführt, an einem Deutschkurs werde gerade gearbeitet. An der FH Oberösterreich studieren aktuell 20 Ukrainerinnen und Ukrainer, es kommen aber laufend neue dazu, da geflüchtete Studentinnen aus der Ukraine passend zur Studienrichtung möglichst unbürokratisch an der FH weiterstudieren können. 70 dieser Anträge werden derzeit bearbeitet.

Weitere Hilfestellungen werden von den jeweiligen Fakultäten organisiert. Dazu zählt vor allem die Suche nach kostenlosen Unterkünften für die Studierenden. Ähnliche Unterstützung bei der Fortführung des Studiums in Österreich bietet die FH Campus Wien. Auf der Plattform Standwith-Ukraine@FHCampusWiengibt es auch ein Mitarbeiterforum, das allen offensteht, die Ideen für Initiativen haben oder sich an einer beteiligen wollen. "In der Hochschul-Community ist gegenseitige Hilfestellung in Krisensituationen eine Selbstverständlichkeit", sagt Arthur Mettinger, Vizerektor für Lehre und Internationales.

Eingefroren

Die Empfehlung des Wissenschaftsministeriums, Kooperationen mit Russland vorläufig auf Eis zu legen, habe man an den Fachhochschulen selbstverständlich umgesetzt. Wenn auch diese Vorgabe kritisch beurteilt werde. "Unsere Kontaktpersonen sind sich dessen bewusst, dass der Angriff auf die Ukraine nicht richtig ist", sagt Birgit Herandy, Abteilungsleiterin Internationale Beziehungen an der FH Joanneum. Es sei traurig, wenn geraden diesen Personen diese Möglichkeit zum Austausch genommen werde. Auf individueller Ebene bestehe der Kontakt aber weiterhin.

  • Finanzielle Unterstützung

Für ukrainische Studierende wurden auch an den FHs die Studiengebühren erlassen. Darüber hinaus gibt es von der Bundesvertretung der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) eine finanzielle Soforthilfe von bis zu 1000 Euro pro Person. Anspruch darauf haben alle, die in Österreich studieren und nachweislich vom Krieg betroffen sind, egal, ob der/die Studierende aus der Ukraine oder aus Russland kommt.

  • Psychologische Hilfestellung

Der Krieg in der Ukraine ist belastend. Zu den finanziellen Schwierigkeiten kommen Unsicherheit und Sorgen bezüglich der Angehörigen, die noch in der Heimat sind. Die psychologische und psychotherapeutische Ambulanz der Sigmund-Freud-Privat-Uni (SFU) in Wien bietet für in Österreich studierende Personen kostenlose Krisenintervention auf Deutsch und Englisch an. Hilfe auf Russisch oder Ukrainisch gibt es beim Berufsverband der österreichischen Psychologinnen (BÖP).

  • Kostenlose Deutschkurse für alle

An der FH Joanneum gibt es für geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer gratis Deutschkurse. Das Interesse ist riesig. Durch Spenden, Unterstützungen der Stadt Graz und der Gemeinde Bad Gleichenberg sowie freiwillige Studierende und Lehrende mit Russisch- und/oder Ukrainischkenntnissen konnte bereits mit 20 Deutschkursen gestartet werden, fünf davon für Senioren und einer für Jugendliche. An einem Kurs für Kinder wird gearbeitet. (Gudrun Ostermann, 9.4.2022)