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Wieder da.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/JAMIE SQUIR

Augusta – Tiger Woods stapfte nach dem umjubelten Start bei seinem Comeback erst einmal in die Eistonne. Behandlung, Erholung, Ruhe – all das mit einem ausgezeichneten Gefühl dank des vielversprechendes Auftakts ins US Masters. "Ich friere mich im Grunde zu Tode", scherzte der Golfsuperstar, aber das gehöre einfach dazu. Dabei war Woods auf seiner ersten Runde der folgenschwere Autounfall vor rund 13 Monaten keineswegs anzumerken.

Denn der 15-malige Major-Champion beeindruckte die Konkurrenz, lag in Lauerstellung zur Spitze – und ließ die Fans weiter von einem sechsten Triumph an der Magnolia Lane träumen. "Ich habe mich zurückgekämpft, um an diesem Tag voll da zu sein", sagte er. "Ich bin da, wo ich sein wollte." Trotz der Schmerzen im rechten Bein war ihm klar: "Sobald das Adrenalin einsetzt, ich angefeuert werde und in meine kleine Welt eintauche, sollte alles in Ordnung sein."

Das Glück

Über fünf Stunden kämpfte sich Woods mit seinem schwer lädierten Bein über die Hügel des Augusta National – und beendete Runde eins mit 71 Schlägen auf einem geteilten zehnten Rang. Und das, obwohl er nach dem Crash im Februar 2021 "drei Monate lang nicht das Bett verlassen" hatte. "Ich habe Glück, dass ich lebe und dass ich mein rechtes Bein noch habe", sagte Woods einmal.

In Führung lag nach der ersten Runde der Südkoreaner Sung-Jae Im (67), auf Rang zwei folgte der Australier Cameron Smith mit einer 68er-Runde. Routinier Bernhard Langer hatte zu kämpfen, nach einem Doppel-Bogey an Bahn 12 (Golden Bell) kam er letztlich auf 76 Schläge. Der zweimalige Masters-Champions, der sich den Cut zum Ziel gesetzt hat, belegte zunächst den geteilten 70. Rang.

Elektrisiert

Um 11.06 Uhr Ortszeit hatte Woods an Bahn 1 (Tea Olive) abgeschlagen. Nach vier Schlägen lochte er zum Par – die Zuschauer applaudierten begeistert. Der 46-Jährige war im azaleen-pinken Shirt angetreten, das an den blühenden Rhododendron auf dem legendären Golfplatz erinnert. Sein ganzes Können blitzte immer wieder auf, die Energie auf den Rängen stieg.

"Ich meine, der Platz war wie elektrisiert", sagte Woods über die Anfeuerungen von tausenden Zuschauern. Doch der Publikumsliebling will nicht nur dabei sein oder den Cut schaffen. Er will gewinnen und damit ein sportliches Wunder vollbringen. "Das kann ich", hatte er zuvor auf die Frage geantwortet, ob er den Sieg schaffen könne.

Vor 25 Jahren hatte Woods erstmals das Masters gewonnen, 2019 holte er nach langer Leidenszeit mit starken Rückenschmerzen in Augusta seinen insgesamt 15. Majortitel. Fans und Rivalen hatten der Rückkehr des Ausnahmegolfers in diesen Tagen entgegengefiebert.

Doch noch bevor Woods am Freitag auf seine zweite Runde ging, blickte er bereits voraus. "Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Dieser Platz wird sich verändern, und er wird noch viel schwieriger werden", sagte Woods, und es gebe niemanden, "der außer mir die Last schultern kann".

Straka im Mittelfeld

Sepp Straka setzte sich unterdessen bei seinem Masters-Debüt mit einer 74 als 43. ins Mittelfeld. Straka gelang auf der Front-Nine ein Birdie, dem ließ er jedoch auf den restlichen neun Löchern vier Bogeys bei nur einem weiteren Birdie folgen. Im Puttspiel auf den Greens ließ der gebürtige Wiener, der beim Honda Classic in Palm Beach Gardens vor sechs Wochen als erster Österreicher ein PGA-Turnier gewonnen hatte, einige Schläge liegen. Vor allem auf der 16 und 18 fehlte ihm beim Lochen die Präzision, die daraus resultierenden Bogeys verhinderten eine bessere Platzierung des Longhitters.

Weitere Bogeys kassierte der 28-Jährige auf der 10 und 12, während er an den Löchern 9 und 13 jeweils einen Schlag gutmachen konnte. Das reichte vorerst für eine Position im Mittelfeld innerhalb des Cuts. "Nach dem Regen der letzten Tage hat sich der Platz sehr schwierig und lang gespielt", meinte Straka. Dass Woods mitwirke, sei einfach ein Ereignis. "Es macht jedes Turnier größer, wenn er mit dabei ist." (sid, APA, 8.4.2022)