Ob an einer neuen Methode zur optischen Messung von Strömungsverhältnissen, um Fischaufstiege dann optimal planen zu können, oder an der Entwicklung eines mobilen Trennapparats zur verbesserten Abwasserreinigung bis hin zu digitalen Applikationen zur Unterstützung der 24-Stunden-Betreuung – an Fachhochschulen wird in vielen hochrelevanten Bereichen geforscht und entwickelt.

So unterschiedlich die Forschungsfelder sein mögen, gibt es doch einen gemeinsamen Nenner: Bei allen Forschungsprojekten der FHs soll die Anwenderorientierung der wichtigste Anspruch sein, hier erziele man auch am schnellsten eine Wirkung. Daneben ist die Forschung an FHs projektbasiert finanziert – meist sind Kooperationspartner aus Wirtschaft, Forschung oder dem Non-Profit-Bereich als Auftraggeber an Bord.

Hinzu kommt die Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen, wie das Beispiel für die Strömungsmessung bei Fischaufstiegen zeigt. Im Auftrag der Verbund Hydro Power GmbH hat die FH Kärnten gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur (Boku), Flussbau iC, Viewcopter und der Forschungsgruppe Siena (Spatial Informatics for Environmental Applications) diese neue drohnengestützte, berührungslose Methode entwickelt.

Eine Gelegenheit, mehr über FH-Forschung zu erfahren, bietet das 15. FH-Forschungsforum. Unter dem Motto "Creating Impact – gemeinsam wirksam werden" werden am 20. und 21. April an der FH Kärnten am Campus Villach Forschungsprojekte aus allen Themenbereichen präsentiert.

Erst wenn die Strömungsverhältnisse optimal sind, werden Fische die Fischaufstiegshilfen auch nutzen.
Foto: SIENA@FH Kärnten

Mehr Kooperation

"FHs werden mittlerweile als wichtiger Partner der Forschung gesehen", sagt Ulrike Prommer, Geschäftsführerin der IMC FH Krems und Präsidentin der FHK. Dennoch brauche es einen andere finanziellen Rahmen. Denn im Gegensatz zu den Universitäten gibt es für die Forschung an Fachhochschulen nach wie vor keine Basisfinanzierung, kritisiert Prommer. "Diese Finanzierung soll nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden und auch regelmäßig evaluiert werden."

Die Forderung einer Basisfinanzierung ist nicht neu. Doch die Fachhochschulen hätten sich weiterentwickelt, Forschung sei mittlerweile ein wesentliches Element des Angebots – und für den Auf- und Ausbau des wissenschaftlichen Nachwuchses essenziell. Mit einer Grundfinanzierung könnte FH-Forschung noch wirksamer werden, sagt Prommer. Viel Wissen würde dadurch verloren gehen, dass Forschungsgruppen zwar bei einem Projekt zusammenarbeiten, sich nach Abschluss aber wieder trennen. "Es brauche eine Finanzierung zwischen den Projekten, um die Forscherinnen und Forscher halten zu können und um auch in wissenschaftlichen Journalen publizieren zu können," sagt sie.

Mit einer besseren finanziellen Ausstattung allein wird aber nicht automatisch mehr Impact erzielt. Ein einfaches Rezept, wie Forschung mehr Wirksamkeit entfalten könne, gebe es nicht, sagt Peter Granig, Rektor der FH Kärnten und Gastgeber des Forschungsforums. "Der entscheidende Faktor sind immer die handelnden Personen."

Faktor Leidenschaft

Wer Leidenschaft für ein Thema mitbringe, könne schon viel bewirken. "Um Lösungen für Probleme zu finden, muss vieles ausprobiert werden. Dafür braucht es auf jeden Fall ein hohes Maß an Begeisterung." Wenn dieses Brennen für eine Sache eingebettet ist in optimale Forschungsstrukturen an den jeweiligen Hochschulen und darüber hinaus noch ausreichend finanziell abgesichert sei, könne durch FH-Forschung viel bewirkt werden.

Prommer ist zuversichtlich, dass sich auch bei der Finanzierung etwas bewegt. "Es kommt ein neuer Finanzierungs- und Entwicklungsplan für die Fachhochschulen. Und ich sehe da schon eine Entwicklung." (Gudrun Ostermann, 14.4.2022)