In der Tabelle schwebt Sturm derzeit über der Austria.

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Graz – Sturm Graz will den Status als Österreichs Nummer zwei hinter Serienmeister Salzburg einzementieren. Im Schlager der vierten Runde der Meistergruppe am Sonntag (17.00 Uhr) empfängt der Zweite der Tabelle den Dritten Austria Wien. Die Violetten waren im bisherigen Saisonverlauf zumindest ebenbürtig, im direkten Vergleich haben die Wiener die Nase vorn. Mit dem in großer Form spielenden Manprit Sarkaria soll ein Ex-Austrianer eine entscheidende Rolle dabei spielen, dies zu ändern.

Elf Tore hat der Offensivspieler in der Meisterschaft schon angeschrieben, drei schoss er in den jüngsten beiden Runden gegen Austria Klagenfurt (3:1) und den WAC (2:0). Auch gegen die Austria hat Sarkaria in den bisherigen Saisonspielen (2:2, 1:2) jeweils einmal getroffen. Nun soll der Wiener mithelfen, seinem ehemaligen Stammklub die erste Niederlage im Frühjahr zu bescheren. Die Austria liegt aktuell drei Punkte hinter Sturm, mit einem Sieg in der Merkur Arena würde sie jedoch an den Steirern vorbeigehen.

Auch Christian Ilzer hat violette Vergangenheit. Die Austria sei wie jedes andere Team der Meistergruppe ein Top-Gegner, gegen den es zu bestehen gelte, hielt Sturms Trainer fest. "Die Spiele sind sehr eng, die Tagesform muss stimmen. Jeder weiß, worum es geht. Wenn du nur ein paar Millimeter vermissen lässt, wird es nicht reichen", meinte Ilzer. 10.500 Karten waren für die Partie am Freitagmittag vergeben.

Grün-weißes Lazarett

Nach der enttäuschenden Niederlage gegen Salzburg in der Vorwoche will Rapid im Heimspiel gegen den WAC am Sonntag (14.30 Uhr) wieder anschreiben. Sperren, Verletzungen und Corona-Ausfälle trübten vor dem Match der Bundesliga-Meistergruppe allerdings die Stimmung von Trainer Ferdinand Feldhofer. "Wir sind weit weg von einem Cluster", betonte Feldhofer zwar, die Personalsituation sei aber insgesamt "weit weg von entspannt". Erstmals in dieser Saison fehlt Offensivmotor Marco Grüll.

Wer wegen einer Coronavirus-Infektion passen muss, wollte Rapid am Freitag – auch aus taktischen Gründen – nicht verraten. "Es ist mehr als einer", meinte Feldhofer nur. Da von den unterschiedlich bedingten Ausfällen auch Akteure der zweiten Mannschaft betroffen sind bzw. Profis, die zwischen den beiden Teams pendeln, gab der Trainer zu: "Wir tun uns schwer, aktuell zweimal 18 Leute im Kader zu haben." Zwei Einsätze binnen drei Tagen für Spieler, die am Freitag in der 2. Liga beim GAK antraten, konnte der Chefcoach nicht ausschließen.

Grüll gesperrt

Yusuf Demir und Filip Stojkovic seien fit und würden am Sonntag im Aufgebot stehen. Für Kelvin Arase werde es sich dagegen nicht ausgehen, Philipp Schobesberger plagen Muskelprobleme. Besonders schwer wiegt die Gelb-Sperre von Grüll, der bisher in jedem Pflichtspiel seit dem Sommer dabei und meist einer der Besten im grün-weißen Trikot war.

"Wir werden ein bisschen improvisieren müssen. Wir werden eventuell taktisch auch wieder was Neues machen müssen, weil wir einfach nicht die Spieler zur Verfügung haben, um unseren Plan durchzuziehen", sagte Feldhofer, schickte aber voraus: "Wir werden trotzdem genug Spieler zur Verfügung haben und genug Spieler mit Qualität, die den WAC auch besiegen können."

Klagenfurt will die Wiederholung

Peter Pacult erinnert sich indes mit großer Genugtuung an den 27. November 2021. "Wir haben schon einmal unter Beweis gestellt, dass RB trotz der überragenden Qualität nicht unverwundbar ist", sagte Austria Klagenfurts Trainer vor dem ungleichen Duell gegen Red Bull Salzburg selbstbewusst. Vor etwas mehr als vier Monaten fügte der Aufsteiger den "Bullen" mit einem 2:1 die einzige Liga-Niederlage in 25 Spielen zu, am Sonntag (14.30 Uhr) hoffen die Kärntner auf ein Déjà-vu.

Zwar sei Salzburg laut Pacult "das Beste, was Österreichs Fußball zu bieten hat", trotzdem peilen die Klagenfurter einen wichtigen Punktgewinn im Rennen um die Europacup-Startplätze in der Meistergruppe an. Gegen den überlegenen Tabellenführer gehe es darum, "sehr fleißig zu sein", sagte Pacult: "Wir werden viel laufen und die Zweikämpfe annehmen müssen, um der spielerischen Wucht etwas entgegensetzen zu können. Je besser es uns gelingt, ihren Rhythmus zu stören, desto größer ist unsere Chance."

Platz sechs droht

Während die Salzburger um Trainer Matthias Jaissle den nächsten Schritt zum neunten Meistertitel in Serie gehen wollen, steht für die Pacult-Elf sieben Runden vor Saisonende einiges auf dem Spiel. Denn die Austria aus Kärnten will als Tabellen-Sechster mit 16 Punkten unbedingt den Anschluss an den WAC (18) und Rapid (19) halten, den kleinen Traum von Europa nicht aus den Augen verlieren. Dafür braucht es aber wieder ein Wunder im Wörthersee Stadion – wo dieses Mal Zuschauer zugelassen sind.

Mittelfeldmotor Turgay Gemicibasi, der genauso wie Torjäger Markus Pink beim Überraschungssieg im November traf, ist jedenfalls motiviert. "Dieser Sieg hat uns unglaublich viel Selbstvertrauen gegeben, weil er uns gezeigt hat, dass wir an einem guten Tag mit jedem Gegner mithalten können", sagte der 25-Jährige. Er hofft, "das Wunder noch einmal wiederholen zu können." (APA, red, 8.4.2022)

Mögliche Aufstellungen Meistergruppe, Sonntag:

SK Rapid Wien – Wolfsberger AC (Wien, Allianz Stadion, 14.30 Uhr, SR Altmann). Bisherige Saisonergebnisse: 3:0 (h), 1:4 (a)

Rapid: N. Hedl – Stojkovic, Aiwu, K. Wimmer, Moormann – Schick, Ljubicic, Knasmüllner, Petrovic – Zimmermann, Druijf

Ersatz: Unger – Auer, Tambwe-Kasengele, Grahovac, Demir, Oswald, Binder

Es fehlen: Grüll, Querfeld (beide gesperrt), Greiml (nach Knie-OP), Hofmann (Wadenverletzung), Gartler (Oberschenkelverletzung), Schobesberger (Muskelprobleme), Kitagawa (Knieschmerzen), Arase (angeschlagen), Schuster (Knochenmarksödem) sowie namentlich nicht genannte Spieler (Corona-Infektionen)

WAC: Kofler – Novak, Baumgartner, Lochoshvili, Dedic – Wernitznig, Leitgeb, Sprangler, Taferner – Liendl – Vizinger

Ersatz: Kuttin – Gugganig, Jasic, Stratznig, Steiger, Veratschnig, Schöfl

Es fehlen: Röcher (krank), Peretz (Muskelprobleme), Baribo (Achillessehnenverletzung), Scherzer (Sprunggelenk)

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Austria Klagenfurt – Red Bull Salzburg (Klagenfurt, Wörthersee Stadion, 14.30 Uhr, SR Lechner). Bisherige Saisonergebnisse: 1:3 (a), 2:1 (h)

Klagenfurt: Menzel – Blauensteiner, Gkezos, Saravanja, Schumacher – Cvetko – Maciejewski, Gemicibasi, Greil, Jaritz – Pink

Ersatz: Moser – Rieder, Moreira, Fridrikas, Rep, Pecirep

Es fehlen: Mahrer (zweifacher Bänderriss im Knöchel), Wimmer (Knie), Paul (Knie-OP), Fuchs, Von Haacke (beide Trainingsrückstand), Hasenhüttl (Ferse), Hadzic (Hüfte), Amanda (Knie), Miesenböck, Timossi Andersson (Sprunggelenk)

Salzburg: Köhn – Kristensen, Solet, Wöber, Ulmer – N. Seiwald, Camara, Capaldo – Sucic – Adamu, Okafor

Ersatz: Mantl – Van der Brempt, Piatkowski, Kjaergaard, Bernardo, Junuzovic, Adeyemi, Sesko

Es fehlen: Koita (im Aufbautraining), Okoh (Knie), Vallci (im Mannschaftstraining nach Achillessehnenriss), Guindo (Rücken)

Fraglich: Aaronson (Knie)

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SK Sturm Graz – FK Austria Wien (Graz, Merkur Arena, 17.00 Uhr, SR Ebner). Bisherige Saisonergebnisse: 2:2 (h), 1:2 (a).

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante – Gorenc-Stankovic – Hierländer, Sarkaria, Prass – Höjlund, Jantscher

Ersatz: Schützenauer – Jäger, Kuen, Ljubic, Wels, Kiteishvili, Kronberger, Niangbo

Es fehlen: Geyrhofer (Knie-OP), Ingolitsch (Aufbau)

Austria: Pentz – Martins, Mühl, Galvao, Suttner – Martel, Braunöder – Jukic, Grünwald, Fischer – Djuricin

Ersatz: Helac – Schoissengeyr, Handl, Demaku, Keles, Kreiker, Ohio, Huskovic

Es fehlen: Teigl (Kopfverletzung), El Sheiwi (nach Kreuzbandriss), Wustinger (Knöchel)