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Die Falcon-9-Rakete mit Crew-Dragon-Raumschiff, das von Space X stammt, ist gestartet.
Foto: Thom Baur/Reuters

Nach ein paar Tagen Verspätung – der Start war für vergangenen Sonntag geplant – ist es heute so weit: Die erste rein private Crew hat sich auf den Weg zur Internationalen Raumstation ISS gemacht. An Bord ist der spanisch-amerikanische Ex-Nasa-Astronaut Michael López-Alegría, der als Kommandant nun seine fünfte Weltraumreise antritt.

Einzelne Weltraumtouristen haben bisher schon die ISS besucht, unterwegs waren sie mit Sojus-Raketen der russischen Roskosmos. Die nun gestartete Ax-1-Mission des Raumfahrtunternehmens Axiom hat erstmals ausschließlich Personen an Bord, die privat unterwegs sind – wobei mit der US-Raumfahrtbehörde zusammengearbeitet wird, die nicht zuletzt auch den Startplatz in Cape Canaveral in Florida stellt. Die vierköpfige Crew fliegt in einem Crew Dragon von Elon Musks Firma Space X.

Flugtickets für 50 Millionen Euro

Mit dabei sind der US-Unternehmer Larry Connor, der israelische Unternehmer und Pilot Eytan Stibbe und der kanadische Investor Mark Pathy. Sie sollen jeweils 55 Millionen Dollar (etwa 50 Millionen Euro) gezahlt haben, um zur ISS zu fliegen. López-Alegría ist der Ansicht: "Wir sind keine Weltraumtouristen." Es handle sich für ihn und den Rest der Crew nicht um einen Urlaub, da unter anderem 26 Experimente durchgeführt werden sollen.

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Am Kennedy Space Center der Nasa in Florida ging der Flug los, Ziel ist die ISS.
Foto: Joel Kowsky/NASA/AP

Axiom plant eine eigene kommerzielle Raumstation und wurde von der Nasa bereits mit dem Bau eines kommerziellen ISS-Moduls beauftragt. Im Jahr 2024 soll das erste Modul zur ISS geschickt werden – erst als zusätzliches Segment, nach der Einstellung der ISS, mit der Ende des Jahrzehnts gerechnet wird, als erstes Teil einer Ersatzstation. Gegründet wurde das Unternehmen Axiom 2016 im texanischen Houston durch den früheren Nasa-Manager Michael Suffredini und den iranisch-amerikanischen Unternehmer Kam Ghaffarian.

Es will im Raumfahrtmarkt einen bedeutenden Platz einnehmen. Der jetzige Flug gilt bereits als Meilenstein in der Kommerzialisierung des erdnahen Orbits. Die Nasa will den sogenannten erdnahen Orbit langfristig dem Privatsektor überlassen, der dort Raumstationen für Forschungs- und Geschäftszwecke betreiben soll. Stattdessen soll der Fokus der US-Raumfahrtbehörde künftig auf die Erforschung des Alls und Reisen zum Mond und zum Mars gerichtet werden.

Ankommen soll das Team nach rund 20 Stunden Flug am Samstag. Die Crew-Dragon-Raumkapsel wird autonom an den Außenposten andocken, der sich etwa 400 Kilometer über der Erdoberfläche befindet. Nach acht Tagen werden die Raumfahrer die Rückreise antreten. Drei weitere Raumflüge in einer Kooperation von Axiom und Space X sind bereits geplant. (red, APA, 8.4.2022)