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Apple-Apps sind am iPhone beliebt – aber auch wieder nicht so sehr, das scheint die Aussage einer von Apple finanzierten Studie zu sein.

Foto: Jenny Kane / AP

Wenn große Unternehmen Studien finanzieren, dann fallen deren Ergebnisse üblicherweise äußerst positiv für die eigenen Produkte aus. Service A ist dann natürlich besser, schneller und schöner als alles andere auf der Welt – und erfolgreicher ohnehin. Umso überraschender ist es dann, wenn eine solche Untersuchung anders ausfällt – allerdings in einem aktuellen Fall auch nur auf den ersten Blick.

Spezielle Interessenslage

Eine von Apple finanzierte Studie versucht sich an etwas Ungewöhnlichem: Zu beweisen, dass die Diensten von Drittanbietern am iPhone wesentlich beliebter sind als Apple-Services. Allerdings gibt es einen sehr guten Grund dafür: Die Studie soll nämlich die wachsenden Bedenken der Wettbewerbsbehörden ausräumen.

Details

So streicht die von der Analysis Group durchgeführte Untersuchung heraus, dass Spotify nicht nur mehr Nutzer hat als Apple Music sondern auch intensiver genutzt wird – und zwar 1,6-mal so viel im Schnitt. Noch deutlicher sei der Unterschied bei Netflix, das siebzehnfach so stark genutzt werde als Apple TV – was angesichts des vergleichsweise dünnen Angebots bei dem Apple-Dienst allerdings nicht überraschend ist.

Ebenfalls in der Nutzung wesentlich beliebter sind demnach Google Maps (Faktor 1,5 im Vergleich zu Apple Maps) sowie die Kindle-App (4,5x in Relation zu Apple Books). Das Ergebnis: In den beliebtesten App-Kategorien stünden Dritt-Apps in der Popularität zumeist vor Apple-Produkten.

Die von Apple finanzierte Studie liefert auch Daten zur Popularität von Kommunikations-Apps am iPhone in unterschiedlichen Regionen.
Grafik: Analysis Group

Zudem unterstreicht die Untersuchung noch zwei andere Punkte. Nämlich, dass Apple in vielen Kategorien gar nicht vertreten sei, etwa bei Sozialen Netzwerken oder auch Dating- und Reise-Apps. Zudem würden die Bestenlisten stark zwischen einzelnen Ländern variieren. All das soll also belegen, dass es einen lebhaften Wettbewerb gibt – auch am iPhone selbst.

Neue Zeiten

War Apple lange von Wettbewerbsklagen verschont geblieben, hat sich dieses Bild zuletzt massiv gedreht. Gerade die strikte Kontrolle Apples über den App-Store hatte dem Unternehmen zuletzt einige Klagen eingebracht.

Dem versucht der iPhone-Hersteller mit einem massiven Ausbau der eigenen Lobbying-Aktivitäten zu begegnen. Laut einer Analyse von Politico soll Apple von Oktober 2020 bis September 2021 alleine in Brüssel sieben Millionen Euro für diesen Bereich ausgegeben haben – ein Verdopplung im Vergleich zum Jahr zuvor. Damit gebe man mittlerweile mehr Geld für EU-Lobbying aus als Google, Facebook/Meta oder auch Amazon und Microsoft. (apo, 9.4.2022)