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Mag Bitcoin, Warren Buffett hingegen weniger: Techinvestor Peter Thiel.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/Marco Bello

Zu sagen, dass Peter Thiel eine umstrittene Persönlichkeit ist, ist noch vorsichtig formuliert. Kaum ein anderer Techinvestor polarisiert dermaßen wie der Paypal-Gründer und Trump-Unterstützer, der seit einigen Monaten auch Arbeitgeber des ehemaligen österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz ist. Da Thiel generell für starken Ansagen berühmt ist, waren die Erwartungen für seine Keynote bei der "Bitcoin 2022"-Konferenz in Miami hoch. Und der sich politisch als "libertär" definierende Kryptowährungsverfechter enttäuschte nicht.

Feind Nummer 1

In seiner Ansprache bezeichnete Thiel etwa Starinvestor Warren Buffett wörtlich als "soziopathischen Großvater aus Omaha", der Teil einer "Finanzgerontokratie" sei, die den Erfolg von Kryptowährungen aufzuhalten versuche. Zu diesem Kreis zählt Thiel übrigens auch Jamie Dimon von JPMorgan Chase und Larry Find von Blackrock. "Feind Nummer 1" sei aber Buffett, wie Thiel später präzisierte.

Auf der anderen Seite stehe hingegen eine "revolutionäre Jugendbewegung", die gerade drauf und dran sei, die traditionelle Finanzwelt umzustürzen. Das sei natürlich eine Gefahr für die Macht und den Reichtum des Establishments, das sich entsprechend zu wehren versuche. Die Aussagen des 54-Jährigen führten zu den erwartbaren, begeisterten Reaktionen unter den Kryptofans im Publikum.

Nachgelegt

Noch weiter spitzte diese Aussagen anschließend Eric Weinstein von Thiel Capital zu, also jener Investmentfirma, wo Sebastian Kurz nun sein Geld verdient. In einem Tweet sprach Weinstein davon, dass besagte "Finanzgerontokratie" Bitcoin den Krieg erklärt habe, und es Zeit sei, dass die revolutionäre Jugend "zurückschieße".

Thiel gilt bereits seit einziger Zeit als Verfechter von Kryptowährungen. So hat er in der Vergangenheit immer wieder seiner Überzeugung zum Ausdruck verliehen, dass Bitcoin einst mehr als das gesamte Gold der Erde wert sein werde. Zuletzt bedauerte er gar öffentlich, dass er nicht früher bei Bitcoin eingestiegen sei.

Auch noch andere Feinde

Die aktuelle Ansprache nutzte Thiel aber auch, um gleich noch andere seiner Hassobjekte abzuhandeln, allen voran: Die "Mode" umweltbewusst oder sozial zu investieren. Das sei nur ein weiteres Vehikel des Establishments, um Veränderungen zu verhindern.

Die ESG-Ratings seien eine "Hassfabrik gegen Feinde", den Fokus auf soziale Fragen verglich er mit der Art, wie die kommunistische Partei Chinas arbeite. Und Firmen, die auf politischen Druck von Mitarbeitern reagieren – wie Thiel sie nennt "woke companies" – seien de facto von der Regierung kontrolliert – so wie es Bitcoin nie sein könne. (apo, 9.4.2022)