Die Organisationen Sea Watch und Ärzte ohne Grenzen retteten in den vergangenen Tagen und Wochen Hunderte Menschen vor dem Ertrinken im Mittelmeer.

Foto: Sea Watch

Rom – Die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch hat am Wochenende nach eigenen Angaben mehr als 200 Menschen im Mittelmeer gerettet. Wie die Berliner Organisation am Sonntag auf Twitter mitteilte, war das Schiff "Sea Watch 3" innerhalb von 24 Stunden fünfmal im Einsatz, um Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Bei der Havarie eines Schlauchboots konnten dagegen einige Menschen nicht mehr gerettet werden. Nach Angaben von Sea-Watch ertranken einige von ihnen.

Nachdem den Angaben zufolge am Freitag zweimal je 13 Menschen an Bord geholt wurden, entdeckte das Schiff am Samstag zunächst ein Boot mit 60 Menschen. Kurz darauf wurde ein weiterer Notruf registriert: Nachdem ein Schlauchboot gesunken war, seien 34 Überlebende aus dem Wasser gezogen worden. Diese hätten von 53 Menschen berichtet, die sich in dem Boot befunden hatten; einige seien ertrunken. Auch die Crew der "Sea Watch 3" habe mehrere Tote im Wasser gesehen. Kurz darauf seien in einer fünften Aktion 87 Menschen an Bord geholt worden.

"Geo Barents" erreicht Hafen nach zwei Wochen

Das Schiff der Berliner Organisation kreuzt vor der libyschen Küste. Von dort wagen viele Flüchtlinge die gefährliche Überfahrt in teils völlig überfüllten oder seeuntauglichen Booten. Sie wollen Malta oder Süditalien erreichen und erhoffen sich in der EU ein besseres Leben.

Nach fast zwei Wochen des Wartens hat indes das Rettungsschiff "Geo Barents" der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mit 113 Geretteten an Bord an einem Hafen auf Sizilien anlegen dürfen. Am Sonntagmorgen gingen die ersten im Mittelmeer geretteten Menschen in Augusta im Südosten der italienischen Insel von Bord, wie die Hilfsorganisation bei Twitter mitteilte. Die Personen waren Ende März von einem Schlauchboot gerettet worden, bis diesen Samstag wurde dem Schiff das Anlegen an einem Hafen in Süditalien verweigert. "Die Reise dürfte für diese Menschen nicht vorbei sein, aber sie sind in Sicherheit", schrieb Ärzte ohne Grenzen in dem Tweet.

Mehr als 600 Geflüchtete auf Lampedusa eingetroffen

Mehr als 600 Menschen sind indes seit Freitag auf der um einiges weiter südlich als Sizilien gelegenen Mittelmeerinsel Lampedusa eingetroffen. Sie erreichten die italienische Insel an Bord von 14 verschiedenen Booten, wie die Küstenwache mitteilte. Allein am Samstag landeten 510 Personen auf der Insel. 831 Personen sind derzeit im Hotspot Lampedusas untergebracht. Die meisten Menschen stammen aus Ägypten, Syrien, dem Sudan, Somalia, Niger und Eritrea.

Circa 7.000 Personen seien nach Seefahrten über das Mittelmeer im Jahr 2022 in Italien eingetroffen, teilte das italienische Innenministerium am Samstag mit. Im Vergleichszeitraum 2021 waren es 8.505 gewesen. (APA, red, 10.4.2022)