Das Auto ohne Fahrer am Steuer sorgte bei der Polizeistreife zunächst für Verwirrung.

Foto: Youtube/Mario Herger

Die selbstfahrenden Autos kommen und werden auf kurz oder lang den Alltag im Straßenverkehr stark umkrempeln. Die computergesteuerten Fahrzeuge sollen dank ihrer Vernetzung ihre Routen klüger planen als menschliche Fahrer, ein energieeffizienteres Fahrverhalten an den Tag legen und – last but not least – auch deutlich weniger Unfälle verursachen.

Auch die Polizeiarbeit auf der Straße wird sich dadurch ändern. Einen kurzen Einblick in die Zukunft gibt nun ein Video aus San Francisco. Es zeigt, was passiert, wenn die Gesetzeshüter einen Wagen anhalten, an dessen Steuer kein menschlicher Fahrer mehr sitzt.

Doppelte Anhaltung

Die am 9. April hochgeladene Aufnahme eines Passanten zeigt ein stehendes Auto des Robotaxi-Anbieters Cruise und einen Polizisten, der sich fahrerseitig dem Fahrzeug nähert und zunächst etwas irritiert wirkt. Der Beamte steigt danach wieder in seinen Dienstwagen, und das Cruise-Auto fährt weiter. Kurz darauf hält es erneut, offenbar als Reaktion auf Lichtsignale des Polizeifahrzeugs.

Mario Herger

In weiterer Folge steigen gleich beide Polizisten aus dem Streifenwagen. Schließlich sieht man einen von ihnen, nach einem Blick durch das Fenster des fahrerlosen Fahrzeugs, telefonieren. Die Szene sorgt hörbar für Unterhaltung bei Passanten und Besuchern eines Lokals. Als Grund der Anhaltung stellte sich der Umstand heraus, dass für die Beamten kein Mensch am Steuer zu sehen war.

Anbieter: Auto verhielt sich wie vorgesehen

Details zu den Vorgängen, die bereits am 1. April gefilmt worden sind, liefert Cruise – das sein Angebot derzeit in der kalifornischen Metropole testet – per Twitter nach. "Unser autonomes Auto hat auf den Polizeiwagen reagiert und – wie vorgesehen – am nächstgelegenen sicheren Platz für die Verkehrskontrolle angehalten. Ein Beamter hat Angestellte von Cruise kontaktiert, es wurde kein Strafzettel ausgestellt." Man arbeite eng mit der Polizei von San Francisco zusammen, wenn es um Interaktionen mit den selbstfahrenden Autos geht, und betreibe dafür auch eine eigene Telefonnummer, die die Polizisten anrufen können.

Unter dem Statement von Cruise wird auch Kritik geäußert. Das Unternehmen sollte auch eine Hotline für andere Verkehrsteilnehmer anbieten, sollten diese Probleme mit einem der selbstfahrenden Autos haben, heißt es dort etwa. Zudem wird bemängelt, dass das autonome Fahrzeug – zumindest im Zeitabschnitt, der im Video zu sehen ist – in der Nacht mit ausgeschalteten Frontscheinwerfern unterwegs war. (gpi, 11.4.22)