In Portfolios statt in einzelne Kryptowährungen investieren, verspricht Coinpanion.

Foto: Coinpanion

Dass Österreich ein gutes Pflaster für die Kryptoszene sein kann, hat die Wiener Kryptobörse Bitpanda längst bewiesen. Nach diversen Investmentrunden im dreistelligen Millionenbereich wurde sie im August des Vorjahres mit knapp 3,8 Milliarden Euro bewertet. Denselben Erfolgsweg einschlagen möchte das Start-up Coinpanion, das 2019 ebenfalls in Wien gegründet wurde und Interessierten einen einfachen Einstieg in die Kryptowelt verspricht. Es darf sich nach dem Vorjahr über ein weiteres Millioneninvestment freuen.

5,5 Millionen Euro Investment

Die im August 2021 verkündete Seed-Finanzierung über 1,8 Millionen Euro wurde auf insgesamt 5,5 Millionen Euro aufgestockt, teilte das Start-up am Dienstag mit. Neben bekannten heimischen Investoren wie Hansi Hansmann und Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner konnte für das Zusatzkapital der US-amerikanische Investor Wicklow Capital gewonnen werden, der zuvor in mittlerweile milliardenschwere Kryptofirmen wie den Wallet-Hersteller Ledger oder die Tradingplattform Blockchain.com Geld steckte.

Darüber hinaus konnten die Gründer der deutschen Kreditvergleichsplattform Finanzcheck.de sowie weitere erfolgreiche Vertreter der heimischen Start-up-Szene gewonnen werden, darunter Bernhard Niesner, der mit seiner Sprachlernplattform Busuu zuletzt ein 385-Millionen-Euro-Exit gelang. Für einen Hauch Bitpanda sorgt Michael Pötscher, der ehemalige Marketingleiter der Kryptobörse, der ebenfalls mit Kapital für die millionenschwere Aufstockung der Seed-Investition sorgte.

Die Coinpanion-Gründer sammelten über fünf Millionen Euro ein.
Foto: Coinpanion

Mit dem Geld will Coinpanion die eigene Expansion über die Landesgrenzen hinaus antreiben. Als erster Markt steht Deutschland an, weitere europäische Länder sollen im Anschluss daran erschlossen werden, teilt Gründer und CEO Alexander Valtingojer dem STANDARD mit. Darüber hinaus sollen neue Produkte entwickelt werden, die über das klassische Investieren in Bitcoin oder andere Kryptowährungen, die sogenannten Altcoins, hinausgehen. Auch die Beschäftigtenanzahl von derzeit 33 soll für die Unterfangen aufgestockt werden.

Aktiv verwaltete Portfolios

Anders als klassische Kryptobörsen, die sich in erster Linie auf das Handeln und den Tausch einzelner Kryptowährungen spezialisieren, lockt Coinpanion mit vorgefertigten Portfolios, in die man je nach Risikobereitschaft und Interessensgebiet investieren kann. Für Vorsichtige gibt es ein Portfolio mit Fokus auf den Dollar-gebundenen Stablecoin USDC, und wer in den Zukunftsmarkt Metaverse oder dezentralisierte Finanzprojekte (DeFi) Geld stecken mag, kann dies über andere Portfolios tun.

Wie bei einem aktiv gemanagten Fonds werden diese Portfolios von Coinpanion verwaltet und je nach Marktentwicklung umgeschichtet. Krypto-Interessierte ersparen sich gegen eine Gebühr von zwei Prozent pro Jahr die mühselige Recherche, welche Coins und Projekte gerade die größten Erträge versprechen, und müssen sich um den Kauf und Verkauf der einzelnen Kryptowährungen nicht kümmern. Für die Versteuerung wird mit dem österreichischen Start-up Blockpit zusammengearbeitet.

Als potenzielle Kundschaft will Coinpanion-Gründer Valtingojer vor allem langfristige Anlegerinnen und Anleger ansprechen, die nach einer Alternative zu klassischen Finanzprodukten suchen. "Auch NFTs sind ein spannender Markt. Durch die teilweise enormen Summen, die dafür aufgewendet werden, bleibt dies Kleinanlegern aber oft verschlossen. Wir wollen die Möglichkeit schaffen, dass man auch mit kleineren Beträgen einsteigen kann", sagt Valtingojer.

Der Bitpanda-Effekt

Das Interesse für Kryptowährungen und damit zusammenhängende Projekte sei in Österreich deutlich größer als in anderen Ländern wie etwa Frankreich oder Italien. Gerade Bitpanda habe hier viel Vorarbeit geleistet und für die notwendige Glaubwürdigkeit gesorgt. Im Vergleich zu Deutschland sei es aufgrund der Kleinheit des Landes auch einfacher, als Start-up schnell Kontakte zu etablierten Unternehmen und bekannten Investoren zu knüpfen, ist Valtingojer im STANDARD-Gespräch überzeugt. (Martin Stepanek, 12.4.2022)