Aus einer Impfstoffampulle werden mehrere Dosen gewonnen. Werden diese nicht schnell verimpft, müssen sie entsorgt werden.

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Knapp 36 Millionen Corona-Impfstoffdosen wurden bis jetzt nach Österreich geliefert. Allerdings wurden erst etwa die Hälfte davon verimpft: nämlich knapp über 18 Millionen. Nun drängt sich die Frage auf, was passiert, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abläuft? Laut Daniel Böhm, Pressesprecher des Sozialministeriums, werden diese Impfstoffe nicht vernichtet, sondern produktgerecht verwahrt. Der Grund: Auch im Bereich Haltbarkeit der Impfstoffe fehlen noch Langzeitstudien, und häufig werden von den Herstellern im Nachhinein noch Anpassungen vorgenommen.

Böhm erklärt: "Das Mindesthaltbarkeitsdatum der mRNA-Impfstoffe ist nur ein vorläufiges Datum. Die Hersteller prüfen immer wieder, wie sich die Qualität der Impfstoffe nach einiger Zeit verhält, und passen die Empfehlungen an." Bis Anfang April 2022 haben insgesamt 306.203 Dosen das Verfallsdatum überschritten und werden noch aufgehoben, da hier eine rückwirkende Verlängerung der Haltbarkeit seitens der Hersteller möglich sei.

Einzelne Dosen bleiben übrig

Dennoch gibt es einzelne Impfstoffdosen, die entsorgt werden müssen, denn: Corona-Impfstoffe sind in Mehrdosenampullen abgefüllt. Aus einer Durchstechflasche werden mehrere Impfstoffdosen gewonnen, aber nicht immer gelingt es, alle rechtzeitig zu verimpfen. Daniel Böhm dazu: "Gerade in kleinen Gemeinden kommt es aufgrund der derzeit geringen Anzahl an Impfungen dazu, dass Impfstoffdosen aus einer Ampulle übrigbleiben. Können sie nicht verbraucht werden, müssen sie entsorgt werden. Dabei handelt es sich allerdings um einen sehr geringen Anteil."

Neben der Anpassung des Mindesthaltbarkeitsdatums gibt es noch einen weiteren Faktor, um das Entsorgen überschüssiger Impfstoffdosen zu verhindern. Nämlich durch Spenden – Österreich hat bereits über 3,8 Millionen Impfdosen gespendet. Weitere 1,6 Millionen wurden über die Initiative Covax an andere Länder verteilt.

Laut Böhm ist Österreich auch in Zukunft gewillt, Impfstoffdosen an Drittstaaten weiterzugeben. Jedoch zeige sich, dass der Bedarf an Covid-19-Impfstoff rückläufig sei und das Angebot der Spenden gleichzeitig steige. Dass hier noch Probleme entstehen könnten, räumt das Gesundheitsministerium ein: "Viele EU-Mitgliedsstaaten stehen vor ähnlichen Herausforderungen, weshalb dieses Thema auch beim letzten EU-Gesundheitsministertreffen in Brüssel besprochen wurde." (Jasmin Altrock, 11.4.2022)