Innsbruck – Wie die Tiroler Tageszeitung berichtet, wird der Tiroler Landtag über die Aufhebung der Immunität des SPÖ-Abgeordneten Benedikt Lentsch entscheiden müssen. Grund dafür ist eine Anzeige gegen den Politiker, der seit der Gemeinderatswahl vom 27. Februar Bürgermeister von Zams ist. Ein Wahlplakat von Lentsch soll 45 Minuten lang zu nah am Wahllokal aufgestellt gewesen sein. Das brachte ihm eine anonyme Anzeige bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft (BH) ein. Damit diese den Fall aber weiter bearbeiten kann, muss zuerst die Immunität aufgehoben werden. Darüber soll am kommenden Dienstag entschieden werden.
Lentsch drohen, sollte die BH eine Verwaltungsübertretung feststellen, bis zu 2.500 Euro Strafe. Gegenüber der Tiroler Tageszeitung vermutete er, angesprochen auf die Anzeige, "dass einige wahrscheinlich noch über den Wahlausgang in Zams verschnupft sind". Die Oberländer Ortschaft ist nämlich eine symbolträchtige. Zams ist die Heimatgemeinde von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), der hier selbst elf Jahre lang – von 1989 bis 2000 – Bürgermeister war.
Knapper roter Sieg
Bei den Kommunalwahl am 27. Februar schaffte die Tiroler SPÖ in Platters Heimatort einen besonders prestigeträchtigen Sieg. Lentsch holte mit seiner Liste knapp die Mehrheit im Gemeinderat. 50,95 Prozent, was acht von insgesamt 15 Mandaten bedeutet. Die Liste von ÖVP-Kandidat Dominik Traxl musste sich mit 49,05 Prozent, was sieben Mandate bedeutet, zufriedengeben. Und auch bei der Bürgermeisterdirektwahl setzte sich Lentsch knapp mit 50,53 Prozent gegen Traxl durch. In absoluten Zahlen waren das nur 21 Stimmen Vorsprung.
Am Samstag vor der Gemeinderatswahl waren Mitarbeiter des Zammer Bauhofs aufgefordert, alle "grenzwertigen Plakate" zu entfernen. Auf eines des SPÖ-Kandidaten schien dabei aber vergessen worden zu sein. Es soll am Wahlsonntag von 7 bis 7.45 Uhr vor dem Wahllokal gestanden sein, bevor es die SPÖ selbst entfernte – allerdings 45 Minuten zu spät, was eben zur anonymen Anzeige geführt hat. (Steffen Arora, 14.4.2022)