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Dieser Mann könnte Ihnen schon bald im Metaverse über den Weg laufen: Meta/Facebook-Chef Mark Zuckerberg.

Foto: Eric Risberg / AP

Die Vision hat Facebook-Gründer Mark Zuckerberg bereits im Vorjahr vorgezeichnet: Mit dem Metaverse soll eine alles umspannende virtuelle Welt geschaffen werden. Und zwar eine, in der das Unternehmen seine Zukunft sieht – weshalb auch prompt die Umbenennung von Facebook auf Meta erfolgte.

Dass vieles von dem, was Zuckerberg dabei so erzählte, eher langfristige Ideen denn greifbare Technologien waren, schien die Branche nicht weiter zu stören. Der Begriff "Metaverse" wurde in den folgenden Monaten zum neuen Lieblings-Buzzword, um die Presseaussendung von mittel- bis wenig spannenden Firmen aufzuhübschen.

Fokus

All das ändert aber nichts daran, dass man bei Meta tatsächlich mit Nachdruck an den zugehörigen Technologien arbeitet. Und zwar mit einem durchaus ambitionierten Zeitplan: Bereits 2024 soll eine erste Augmented-Reality-Brille von Meta auf den Markt kommen, berichtet "The Verge" unter Berufung auf interne Quellen bei dem Unternehmen.

Die Erwartungen an die im Rahmen des "Project Nazare" entwickelte Hardware sollen reichlich hoch sein. Zuckerberg hofft demnach auf einen "iPhone-Moment", die Brille soll also die Tore weit in die Augmented-Reality-Zukunft aufstoßen und dabei natürlich Meta als Marktführer etablieren.

Hardware

Das erste Modell soll bereits vollständige Augmented Reality liefern, samt ins Realgeschehen projizierten 3D-Objekten, Augentracking und natürlich allerlei Kameras. Viel Wert soll auch auf einen "sozial akzeptablen Look" gelegt werden. Meta will also offenbar einen ähnlichen Backlash, wie ihn Google vor einigen Jahren und um die Datenbrille Glass erfahren hat, verhindern.

Vollständig autonom dürfte zumindest die erste Hardwaregeneration aber noch nicht agieren, so soll ein externes Gerät in Smartphone-Größe die Rechenaufgaben übernehmen. Zur Steuerung soll ein Armband ähnlich der Hardware von Ctrl-Labs verwendet werden. Der Peripheriehersteller wurde vor einigen Jahren von Facebook übernommen.

Android

Die Software soll auf Basis von Android laufen, ähnlich wie es jetzt von bei den Virtual-Reality-Headsets Quest VR der Fall ist. Die Entwicklung eines eigenen Betriebssystems für diesen Aufgabenbereich hat Facebook erst vor kurzem aufgegeben – oder zumindest auf Eis gelegt. Der Leiter der Entwicklung dieses intern XROS genannten Projekts ist übrigens kurz danach zu Google gewechselt. Das mag auch daran liegen, dass XROS angeblich auf Fuchsia aufgesetzt hat – ein weiteres von Googles Betriebssystemen.

Im Zentrum der Software soll eine Umgebung mit "Hologrammen" anderer Nutzer stehen, also eben das, was Meta in den vergangenen Monaten immer wieder in Renderings vorgezeigt hat. Bis dahin hat das Unternehmen aber offenbar noch einiges zu tun – nicht zuletzt bei der Hardware. So sollen die aktuellen Prototypen noch viermal so schwer wie konventionelle Brillen sein, was beim längerfristigen Tragen unangenehm werden dürfte. Zudem sei auch die Akkulaufzeit mit rund vier Stunden noch eher bescheiden.

High End

Generell soll Meta aber bewusst auf High-End-Hardware setzen, damit die eigene AR-Lösung gleich vom Start weg einen guten Eindruck hinterlässt. So sollen etwa teure Micro-LED-Bildschirme zum Einsatz kommen – was wiederum einen hohen Preis erwarten lässt. Oder aber Meta akzeptiert für die Verbreitung anfänglich einen Verlust mit der Brille zu machen.

Ausblick

Nach der ersten Hardwaregeneration soll dann eine weiterentwickelte und vor allem leichtere Version im Jahr 2026 folgen. Eine dritte Generation der AR-Brillen ist laut dem Bericht für 2028 geplant.

Neben diesen aufwendigen AR-Brillen soll Meta unter dem Codenamen "Hypernova" auch an günstigeren "smarten Brillen" arbeiten, die etwa aktuelle Benachrichtigungen anzeigen sollen und an das eigene Smartphone gebunden sind – ein Konzept, das dann doch wieder an Google Glass erinnert. (apo, 14.4.2022)