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Der Hund als Karottenfresser: Eine neue Studie kommt zu dem Schluss, dass eine vegane Ernährung von Vierbeinern Vorteile haben könnte – nicht nur für das Klima, sondern auch für die Hundegesundheit.

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Eine möglichst vegane oder zumindest fleischlose Diät wäre besser für das Klima und für unseren Planeten. Das trifft nicht nur auf unsere eigene Ernährung zu, sondern auch auf die unserer liebsten Haustiere. So errechnete der US-Forscher Gregory Okin (UCLA) 2017 im Fachblatt "PLOS One", dass Hunde- und Katzenfutter in den USA für rund ein Viertel der schädlichen Umweltauswirkungen verantwortlich sind, die bei der Herstellung von Nahrungsmitteln aus Nutztieren anfallen.

Doch wie groß ist der Anteil der Katzen- und Hundebesitzerinnen, die sich eine vegane Ernährung für ihre Lieblinge vorstellen können? Das ermittelte eine weitere Studie, die vor drei Jahren ebenfalls in "PLOS One" publiziert wurde. Ein Team der Universität Guelph im kanadischen Ontario führte eine Online-Umfrage durch, an der 3.673 englischsprachige Besitzer von Katzen und Hunden rund um den Globus teilnahmen.

Trend zur veganen Haustierernährung

Dabei zeigte sich, dass immerhin 35 Prozent der Herrchen und Frauchen zumindest daran interessiert waren, ihren vierbeinigen Lieblingen eine vegane Diät zuzumuten. Bei den vegan lebenden Haustierbesitzerinnen betrug dieser Anteil sogar 78 Prozent. Und immerhin 27 Prozent aller Katzen und Hunde erhielten bereits einen Nahrungsmix, der vor allem pflanzenbasiert war.

Ist das ökologisch gut gemeinte Tierquälerei, wie nach der Publikation dieser Ergebnisse vermutet wurde? Oder profitieren womöglich sogar Hunde und Katzen – ähnlich wie wir Menschen – von einer fleischlosen oder gar veganen Ernährung?

Ernährung und Gesundheit

Zumindest für Hunde wurde diese Frage ansatzweise beantwortet – durch eine Untersuchung, an der immerhin über 2.500 Hundehalterinnen und Hundehalter teilnahmen und Auskunft über ihre Vierbeiner gaben. Von diesen wurden 13 Prozent vegan gefüttert, 33 Prozent mit rohem Fleisch (beziehungsweise nach der Barf-Methode, "biologisches artgerechtes rohes Futter") und 54 Prozent mit dem üblichen Hundefutter.

Zudem wurden vom Forscherteam um Andrew Knight von der britischen Universität Winchester Daten über den Gesundheitszustand der Hunde erhoben. Dazu gehörte die Anzahl der Besuche beim Tierarzt ebenso wie die eingenommenen Medikamente oder aufgetretene Erkrankungen. Bei der Auswertung, die sich auf reine Korrelationen beschränkte, bot sich folgendes Bild: Hunde, die herkömmliches Hundefutter zu sich nahmen, hatten einen im Schnitt schlechteren Gesundheitszustand als Hunde, die vegan oder mit rohem Fleisch ernährt wurden.

Sind vegane Hunde gesünder?

Die Diät mit rohem Fleisch erwies sich laut den Daten als gesündeste Ernährungsform. Doch dieses Ergebnis dürfte einigen verzerrenden Faktoren geschuldet sein, wie Knight und seine Kollegen im Fachjournal "PLOS One" vermuten: Zum einen waren Hunde, die mit rohem Fleisch ernährt wurden, deutlich jünger als Hunde, die sich vegan ernährten, und daher eher in guter Verfassung. Zum anderen wurden die Rohfleischfresser seltener zum Tierarzt gebracht, was darauf hindeuten könnte, dass gesundheitliche Probleme nicht erkannt wurden.

Das Resümee der Autorinnen und Autoren: Veganes Hundefutter könnte durchaus die gesündeste und ungefährlichste Diät für die Vierbeiner sein – unter der Voraussetzung, dass die Inhaltsstoffe artgerecht und ernährungsphysiologisch ausgewogen sind. (Klaus Taschwer, 15.4.2022)