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Die ukrainische Post gab eine Sonderbriefmarke heraus.

Foto: REUTERS/Valentyn Ogirenko

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Postchef Ihor Smyljanskyj posiert mit der Briefmarke.

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Kiew/Moskau – Nach dem Untergang des russischen Kriegsschiffs Moskwa hat eine neue Briefmarke in der Ukraine noch an Beliebtheit gewonnen. Auf der erst unlängst von der ukrainischen Post herausgebrachten Briefmarke ist nämlich ein ukrainischer Soldat zu sehen, der der Moskwa den Mittelfinger zeigt – eine klare Botschaft an die russischen Angreifer. Ein Sonderstempel bildet zudem die Umrisse der von der russischen Marine eroberten Schlangeninsel im Schwarzen Meer ab – sowie den Anfang des Satzes "Russisches Kriegsschiff, verpiss dich!" Die Marke ist über den Online-Shop der ukrainischen Post erhältlich, die Seite war am Freitag aber überlastet.

Ukrainische Legende

Das Motiv und der Satz sind eine Anspielung auf einen aufgezeichneten Funkspruch in den ersten Kriegstagen Ende Februar. Die Moskwa hatte die Garnison der Schlangeninsel damals aufgefordert, die Waffen niederzulegen. Darauf antwortete der ukrainische Marineinfanterist Roman Hrybow: "Russisches Kriegsschiff, verpiss dich!" Der knapp 32-Jährige wurde daraufhin zum Volkshelden. Landesweit wird der Spruch seitdem plakatiert und ziert T-Shirts sowie andere Souvenirs.

Selenskyj mit der Briefmarke.

Die Briefmarken wurden in zwei Versionen herausgebracht: einer für das Inland und einer für das Ausland. Die ersten mit den Marken beklebten Sonderbriefumschläge wurden von Hrybow und Postchef Ihor Smyljanskyj im Hauptpostamt in Kiew signiert. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj präsentierte sich mit der Briefmarke.

Untergang bestätigt

Der Moskwa galt als Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte. Am Donnerstagabend bestätigte das russische Verteidigungsministerium, dass der Raketenkreuzer untergegangen sei. Das Schiff habe bei starkem Seegang seine "Stabilität" verloren, während man es abschleppte. Moskau hatte zuvor eine Explosion auf dem Schiff bestätigt. Die Ukraine behauptete, die Moskwa am Donnerstag mit zwei Anti-Schiff-Raketen getroffen zu haben.

Die Moskwa galt als Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte.
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Das Kommandoschiff ist für Russland von großer symbolischer Bedeutung, da es neben seinem militärischen Nutzen immer wieder auch für diplomatische Zwecke genutzt wurde. Entworfen wurde der Raketenkreuzer der Atlant-Klasse als Zerstörer von Flugzeugträgern. 1983 wurde er zu Sowjetzeiten unter dem Namen Slawa (Ruhm) in Betrieb genommen. Das 186 Meter lange Kriegsschiff, das im Mai 1995 in Moskwa (Moskau) umbenannt wurde, war mit 16 Seezielflugkörpern vom Typ Basalt/Wulkan – der Marineversion der Langstreckenraketen vom Typ S-300 – und Osa-Kurzstreckenraketen ausgerüstet. Es verfügte zudem über Raketenwerfer und Torpedos.

Erstmals in einem bewaffneten Konflikt kam das Schiff in Georgien im August 2008 zum Einsatz. Nachdem sich Russland auf der Seite des Machthabers Bashar al-Assad in den Syrien-Krieg einschaltete, wurde die Moskwa zwischen September 2015 und Jänner 2016 im östlichen Mittelmeer eingesetzt. Dort sicherte sie nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums den russischen Luftwaffenstützpunkt Hmeimim in Syrien ab. Seit dem 24. Februar war der Raketenkreuzer auch an der russischen Offensive gegen die Ukraine beteiligt. (APA, red, 15.4.2022)