Stau mal wieder – Ostern bringt nicht nur bunte Eier, sondern traditionell auch Verkehrsbehinderungen.

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Wien/Innsbruck – Viele Österreicherinnen und Österreicher sind bereits am Donnerstag ins Osterwochenende gestartet. Davon zeugten zahlreiche Staus und Unfälle, wie ÖAMTC-Verkehrsexperte Harald Lasser erklärt. Auch aus Deutschland ist ein Großteil der Reisenden bereits vor Tagen in die Ferien aufgebrochen. Daher werden für das Osterwochenende keine "Megastaus" erwartet. Wobei Lasser zu bedenken gibt, dass oft schon ein kleiner Blechschaden genügt, um binnen kurzem einen Stau mit unangenehmen Verzögerungen zu verursachen.

Am Freitagvormittag war die Verkehrslage im ganzen Land noch recht überschaubar. In Tirol kam es zwar rund um Innsbruck zu Verzögerungen in Richtung Brennerpass. Sowohl vom Oberland, also vom Fernpass und Arlberg kommend, als auch aus dem Unterland – das ist der Verkehr, der über den Grenzübergang Kufstein ins Land kommt –, schoben sich hier Kolonnen gen Süden. Auch vorm Karawankentunnel in Kärnten in Fahrtrichtung Slowenien staute es sich etwas. Reisenden in diesem Teil Österreichs empfiehlt Lasser, auf den Grenzübergang Spielfeld auszuweichen.

Aus Wettergründen weniger Tagesausflügler erwartet

Insgesamt sei wegen des eher durchwachsenen Wetters aber mit weniger Tagesausflüglern zu rechnen, was zu einer Beruhigung der Verkehrslage übers Wochenende beitragen sollte. Im Fernverkehr gilt wiederum die West-Ost-Route von Deutschland über Österreich auf den Balkan und in die Türkei als belastet. Diese Strecke führt von Passau kommend über Linz, Wien und Schwechat nach Nickelsdorf. Ebenso gelten die Nord-Süd-Verbindungen über die Tauernautobahn A10 sowie die Inntal- und die Brennerautobahn, also A12 und A13, als Hotspots im Osterverkehr – ebenso wie der Fernpass in Tirol.

Auch der Rückreiseverkehr, der ab Montag einsetzen wird, könnte gerade auf diesen wichtigen Routen für Belastungen und mitunter auch Verzögerungen sorgen. Denn dann wird es auch bei den Stadteinfahrten Wiens wieder zu Staubildungen kommen, glaubt Lasser.

Unfallgefahr steigt

Zu Ostern steigen mit dem Verkehrsaufkommen auch die Unfallzahlen. "Am Osterwochenende ist auf Österreichs Straßen immer viel los – zwischen Karfreitag und Ostermontag kommt es deshalb auch häufiger zu Unfällen, insbesondere wenn Ostern so spät fällt wie heuer", erklärt ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé.

In den vergangenen 15 Jahren verunglückten an den Osterwochenenden 73 Menschen bei fast 4.300 Unfällen tödlich. Die meisten Todesopfer seit Beginn der Aufzeichnungen gab es 1976 mit 39 Getöteten zu Ostern. Auch wenn die Wetterprognosen durchwachsen sind, erwartet Nosé heuer aufgrund des späten Ostertermins ein höheres Verkehrsaufkommen und einen größeren Mix an Verkehrsteilnehmenden: "Da es zu Ostern erstmals seit zwei Jahren keine pandemiebedingten Einschränkungen mehr gibt, werden vermehrt Personen für Tagesausflüge unterwegs sein, darunter viele mit Motorrad oder Fahrrad."

Gerade wer nach der Winterpause mit dem Zweirad wieder in die Saison startet, sollte es langsam angehen, rät der ÖAMTC-Experte. Besondere Aufmerksamkeit wünscht er sich auch von allen anderen Verkehrsteilnehmenden. "Vor allem Autofahrende sollten sich auf mehr Motorrad- und Radfahrende einstellen und dementsprechend vorausschauend fahren", appelliert Nosé zu einem fairen Miteinander und zur Rücksichtnahme auf schwächere Verkehrsteilnehmende.

Unachtsamkeit und nicht angepasste Geschwindigkeit als Problem

Die häufigsten Unfallursachen der vergangenen Jahre sind Unachtsamkeit beziehungsweise Ablenkung sowie nicht angepasste Geschwindigkeit. "Fahrfehler in Kombination mit unzureichendem Sicherheitsabstand führen in der Regel zu schwersten Unfällen", weiß der Experte des Mobilitätsclubs. Nach Einschätzung des ÖAMTC sind die Wahl einer angepassten Geschwindigkeit sowie ausreichender Sicherheitsabstand die besten Mittel, um folgenschwere Unfälle zu vermeiden. "Auch wenn es unrealistisch klingt: Der Abstand auf städtischen Hauptstraßen sollte etwa fünf Autolängen entsprechen", betont Nosé, der zu Aufmerksamkeit und Vorsicht rät: "Wer sicher unterwegs sein will, sollte sich aufs Fahren konzentrieren und immer auf mögliche Fahrfehler anderer reagieren können." (Steffen Arora, 15.4.2022)