Gianluca Caldani ist mit dem Motorsport groß geworden. Ist ein paar Jahre her, aber manches verlernt man nicht. Hier und jetzt ist er Instruktor für Subaru am Autodromo di Vairano nahe Mailand, der Teststrecke des Quattroruote-Magazins, die der Hersteller für einen Erstkontakt mit ihrem ersten E-Mobil gewählt hat. Doch halt, erfahren wir bei der Präsentation, da gab es schon einmal einen Versuch, 2003, den Winzling Tepco, mit 40 kW und 80 km Reichweite. Frühstart, disqualifiziert, oder so.

Im Gelände muss jeder Subaru was draufhaben, und bei Fahrwerk und Lenkung wurde penibel darauf geachtet, eine andere – markentypische – Abstimmung hinzubekommen als Toyota.
Foto: Subaru

Jetzt sieht die Sache ganz anders aus, mit dem Solterra qualifizieren sie sich eindeutig für die Mobilitätswende, und damit wieder zu Signore Caldani, der mich auf dem Beifahrersitz durch die Übungen auf dem Handling-Parcours lotst. Erst einmal Slalom durch Pylonen. "Was sagst du? Die 2020 Kilos spürt man kaum." Stimmt. Wie bei etlichen anderen E-Mobilen. Der Solterra zeigt ein wenig Wankbewegung, nix Dramatisches, und lenkt sauber ein.

Stromstromstrom

Dann Ausweichübung mit 70 Sachen. "Du kannst ruhig heftiger einlenken, so fühlst du besser, wie das Auto reagiert." Dann ein paar flotte Runden, rein in die Schikanen, raus, Stromstromstrom, schon schiebt er wieder ordentlich an. Schließlich noch Vollbremsung, um zu sehen, wie der Wagen sich da verhält und wie sie das Verschleifen zwischen Rekuperieren und Bremsen hingekriegt haben. Erster Eindruck? Nirgendwo ein Grund zum Meckern.

Foto: Subaru

Zuletzt noch die Rekuperation. Wählt man in vier Stufen über Wippen am Lenkrad an (hat Toyota nicht) oder direkt via S-Pedal-Knopf. Selbst die strengste Einstellung ist weit vom Einpedalbetrieb entfernt – Subaru will so was bewusst nicht.

Was Subaru will: auch im Gelände als authentisch wahrgenommen werden. Den Vertrauensvorschuss löst der Solterra im Offroadparcours souverän ein. Dank 21 cm Bodenfreiheit und eines E-Motors mit je 80 kW vorne und hinten, mit Boxer-Wicklung (nein, Unsinn), fühlt er sich auch im Gröberen pudelwohl.

80-Prozent-Ladung in rund 30 Minuten

Man habe, betont Subaru, nicht nur ein Logo auf einen Toyota geklebt, sondern verantworte auf Augenhöhe die Hälfte des Autos. Und ja, das belegen die ersten Probefahrten, es ist dabei gelungen, Markenspezifika zu integrieren, direktere Lenkung etwa oder straffere Federung als im Toyota bZ4X , und damit noch rasch die wesentlichen Daten.

Moderner, aufgeräumter Innenraum mit großem Display.
Foto: Stockinger

Der Feschak Solterra sitzt auf einer reinen E-Plattform, aus 4,69 m Länge und 2,85 m Radstand ergeben sich großzügige Platzverhältnisse, der Kofferraum fasst 421 Liter. Der unterflur verbaute 71,4-kWh-Akku soll "über 400 km Reichweite" ermöglichen (Präziseres lässt sich mangels finaler Homologationsdaten noch nicht sagen), Stromverbrauch 16 bis 18 kWh / 100 km. AC-Laden: bis zu 6,6 kW, DC: bis 150 (80-Prozent-Ladung dauert rund 30 Minuten). Von null auf 100 geht’s in 6,9 Sekunden, bei 180 km/h ist Schluss.

Marktstart bei uns ist im September, die Preise stehen noch nicht fest, werden sich aber an der Konkurrenz orientieren. Ganz wichtiges Auto für Subaru, Punktlandung. Eitel Sonnenschein auf Erden. (Andreas Stockinger, 26.4.2022)