Maximilian Klammer und Thomas Maurer verleihen alten Lattenrosten ein neues Leben.

Foto: Studiolo

Snorre ist nicht nur einer von Wickies starken Männern, so heißen auch die Pflanzenständer von Maximilian Klammer und Thomas Maurer. "Max’ Vater hat uns den Namen spaßhalber in den Mund gelegt, in Anlehnung an die Praxis, Möbel nordische Bezeichnungen zu geben", erzählt Maurer. Als sie dann noch bemerkten, dass Snorre so ähnlich wie das englische Wort für schnarchen "to snore" klingt, haben sie den Namen direkt behalten.

Denn die Pflanzenständer der beiden jungen Männer bestehen aus ausgemusterten Lattenrosten. Diese werden als Scherengitter zu einem Ring verschraubt. Dadurch lässt sich Snorre im Ziehharmonikaprinzip auf- und zufächern. Ein durch Ösen geführtes Band am oberen Ende hält dann Pflanzentöpfe aller Größen fest.

Praktische Idee

Die Idee dazu entstand während Maximilian Klammers Architekturstudium an der Akademie der bildenden Künste. Im Zuge seiner Masterarbeit beschäftigte er sich mit kinetischen Strukturen. Dabei entstand auch ein Studienmodell aus einem alten Lattenrost, den Thomas Maurer entsorgen wollte.

Die praktische Anwendung folgte zufällig, als das Studienmodell aus Platzmangel zum Pflanzenständer zweckentfremdet wurde. Nach seinem Studienabschluss 2019 entwickelte es Klammer zum fertigen Produkt weiter. Maurer stieg 2021 ein, nachdem er seinen Job in einer Digital-Marketing-Agentur gekündigt hatte.

Die beiden kennen sich aus ihrer Schulzeit in Kärnten. Aus Freunden wurden Geschäftspartner. Wenngleich jeder seine fachliche Expertise in die gemeinsame Unternehmung einbringt, verschwimmen die Grenzen der Aufgabenbereiche, sie lernen voneinander und beratschlagen sich. "Mir ist es wichtig, andere Meinungen zu Ideen und Prozessen zu erfahren. Ich bin nicht so der Einzelkämpfer", sagt Klammer.

Gemeinsame Sache

So erscheint es nur logisch, dass sich die jungen Männer weitere Unterstützung ins Snorre-Boot geholt haben. Das Material für die Pflanzenständer, die ausgemusterten Lattenroste, kommen direkt von der MA 48, der städtischen Müllabfuhr in Wien. Neben nachhaltigem Ressourceneinsatz durch Upcycling verfolgt Snorre auch einen sozialen Gedanken. Die Arbeitskräfte des Jobprojekts "Wörkerei" von Volkshilfe und Caritas zerlegen die Lattenroste und bauen sie zu fertigen Pflanzenständern neu zusammen.

100 Stück sollen monatlich produziert werden. Zu kaufen gibt es sie im Snorre-Onlineshop, der erst letzte Woche lanciert wurde. Dort soll es in Zukunft auch noch weitere Produkte aus der Feder der beiden Jungunternehmer geben. Sie entwickeln das Design von Snorre weiter, arbeiten an Einsätzen, die einen Beistelltisch daraus machen sollen, und wollen auch Geschäftsfelder abseits des Upcyclings, im digitalen Bereich, erschließen. Trotz Projektplan und vollem Terminkalender steht für beide die Freude an der Arbeit im Vordergrund: "Wir spielen einfach gern." (Michael Steingruber, RONDO, 24.4.2022)