Der griechische Außenminister Nikos Dendias (li.) und der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu im Gespräch vor einem Nato-Meeting Anfang April.

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Athen/Ankara – Griechenland hat gegen die Flüge türkischer Kampfjets über Ägäis-Inseln protestiert. Außenminister Nikos Dendias sagte der Athener Zeitung "Kathimerini" (Sonntag), die zahlreichen Überflüge der Kampfbomber seien eine eklatante Verletzung des Internationalen Rechts und stünden nicht im Einklang mit den jüngsten Bemühungen um Entspannung zwischen Athen und Ankara.

Nato-Südostflanke

Türkische Kampfjets haben demnach von Montag bis zum Karsamstag den griechischen Luftraum mehr als 200 Mal verletzt und mindestens 30 Mal griechische Inseln in der Ägäis überflogen. Einige Flugzeuge seien in nur 460 Metern Höhe über griechische Eilande geflogen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und Griechenlands Premier Kyriakos Mitsotakis hatten sich im März in Istanbul nach langer Eiszeit zwischen den beiden Nato-Staaten getroffen und angekündigt, sie wollen die Spannungen in der Region verringern, um die Südostflanke der Nato angesichts des Ukraine-Kriegs nicht zusätzlich zu belasten.

Türkei fordert Entmilitarisierung

Die Türkei spricht Griechenland die Souveränität über etliche Inseln in der östlichen Ägäis ab, weil diese nicht entmilitarisiert sind. Entsprechende Mitteilungen hat die Türkei in den vergangenen Monaten bereits an die Vereinten Nationen versandt. Die Türkei argumentiert, eine Militarisierung der Inseln stehe nicht im Einklang mit den Verträgen von Lausanne (1923) und Paris (1947).

Griechenland verweist dagegen auf die zahlreichen Landungsboote an der türkischen Westküste, die die Inseln bedrohten. Deshalb müssten die Inseln zur Verteidigung gerüstet sein. Aus Sicht der griechischen Regierung rechtfertigt die Charta der Vereinten Nationen diese Verteidigungsmaßnahmen. (APA, 17.4.2022)