Schiedsrichter Ciochirca schaute sich die Bilder an.

Foto: APA/GERT EGGENBERGER

Hart umkämpftes Duell mit einem logischen Sieger, auch wenn eine falsche Entscheidung des Schiris das Spiel wesentlich beeinflusste.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien/Salzburg – Ohne Sorgen ist das Leben halt doch einfacher. Salzburgs Trainer Matthias Jaissle lobte am Ostersonntag seinen Kollegen Manfred Schmid in höchsten Tönen. "Die Austria hat ein klares Muster. Sie weiß, wie man gegen uns spielt. Mit Ball und gegen den Ball. Kompliment."

Red Bull Salzburg hat in der Generali-Arena trotzdem 2:1 gewonnen. Am kommenden Sonntag kann daheim die Party steigen, der neunte Titel in Serie fixiert werden. Und wieder ist das Gegenüber die Wiener Austria. Die bekanntlich weiß, wie es geht. Das Wissen reicht freilich nicht. Zweimal 0:1 und eben 1:2 in dieser Saison, knapp dran ist auch daneben. Allerdings befindet sich kein anderes Team, Sturm Graz und Rapid inklusive, in den direkten Duellen derart auf Augenhöhe mit der Übermacht.

Jaissle: "Kompliment." Und er meinte das überhaupt nicht zynisch. Salzburg hat das Siegestor erneut im Finish erzielt (78.). Das Murmeltier, in diesem Fall ein Stier, grüßt nahezu täglich, im Fußball wöchentlich. Jaissle: "Das ist kein Zufall, wir haben eben Qualität auf der Bank." Noah Okafor und Zlatko Junuzovic wurden eingewechselt, das ist Luxus pur.

Unbelohnter Aufwand

Die Austria hatte 50 Prozent Ballbesitz, hielt den Serientäter meist fern vom Tor, setzte selbst Nadelstiche. Der Aufwand sollte nicht belohnt werden. "Sehr bitter", sagte Schmid, und er lehnte eine ausufernde Diskussion über die Sinnhaftigkeit des Videoreferees VAR ab. Wobei der Austria, dieser Wortwitz muss sein, ein faules Ei ins Nest gelegt wurde.

Fehlentscheidung

Es geschah in der 52. Minute. Nicolas Capaldo hatte an die Latte geköpfelt, von dieser sprang der Ball ins Tor-Out. Die Salzburger Mannschaft zog sich daraufhin in Erwartung eines Abstoßes nahezu komplett zurück. Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca entschied auf Corner, sorgte für eine Richtungsänderung. Aus dem Eckball, den es nie hätte geben dürfen, resultierte das 0:1. "Das war eine Fehlwahrnehmung von meiner Seite. Bedauerlicherweise fällt daraus ein Tor. Es bleibt mir nur zu sagen, klare Fehlentscheidung, und ich entschuldige mich bei den Beteiligten dafür, auch wenn es jetzt keinem hilft."

Schmid nahm die Entschuldigung für die "glasklare Fehlentscheidung" an. "Auch wenn sie uns nicht sonderlich viel hilft." Ciochirca stellte sich der Diskussion, was ihn ehrte. Der Video-Assistent Rene Eisner hätte sich melden können, auch wenn das nicht regelkonform gewesen wäre. Anderseits sind Regeln da, um überarbeitet zu werden. Wo kein Kläger, das kein Richter. Jaissle: "Das war natürlich keine Ecke."

Aufregung um Elfmeterpfiff

Ciochirca haderte generell mit dem VAR. Ein paar Minuten davor wurde von diesem ein Elfmeterpfiff für Salzburg revidiert, das bringt dem Schiri eine schlechte Bewertung. Er selbst sah erst nach Abpfiff die Szene im Fernsehen. "Nach den Bildern, die ich gerade gesichtet habe, bleibe ich bei meiner Entscheidung am Spielfeld, dass dieses Vergehen für mich auf der Linie war. Somit fehlen mir die klaren und offensichtlichen Bilder, dass es unter Umständen außerhalb war. In der Nachbetrachtung bin ich der Meinung, dass es keinen Eingriff geben hätte müssen. Im Moment haben wir ein Problem mit der Bewertungsgrundlage."

Schmid bewertet die Partie in Salzburg so: "Wir müssen noch mutiger sein. Vielleicht wissen wir danach endlich, wie man gewinnt." (Christian Hackl, 18.4.2022)