Eine Stadt von 26 Millionen wird gewaltsam eingesperrt.

Foto: AFP/Hector Retamal

China ist das Land der großen, totalen Volksmobilisierungen auf ein einziges Ziel hin. Unter Mao gab es 1958 die Kampagne gegen die Spatzen, die angeblich das Saatgut auf den Feldern wegfraßen. Abermillionen von Chinesen machten mit Töpfen, Gongs etc. den ganzen Tag Lärm, bis die Vögel tot vom Himmel fielen. Ergebnis: eine Insektenplage, die die Landwirtschaft erst richtig schädigte. Im selben Jahr initiierte Mao den "Großen Sprung nach vorn" – die Bauern mussten im Hinterhof in kleinen Öfen Stahl kochen, statt die Felder zu bestellen. Ergebnis: eine Hungersnot mit mehr als 30 Millionen Toten. Weniger furchtbar die Kampagnen gegen den chinesischen Volkssport des freien Ausspuckens. Ohne Ergebnis.

Kinder, getrennt von den Eltern

Jetzt ist es die Zero-Covid-Kampagne in Schanghai. Eine Stadt von 26 Millionen wird gewaltsam eingesperrt. Kinder von den Eltern getrennt. Drohnen fliegen zu Hochhäusern hinauf und brüllen den Menschen Parolen in die Wohnungen. Haustiere, die Leuten in Quarantäne gehören, werden auf der Straße erschlagen. Das ist die chinesische Diktaturform, die über ein allgegenwärtiges elektronisches System längst auch jede private Lebensäußerung kontrolliert und sanktioniert.

Schaden für die Massen

Massenkampagnen, die den Massen schaden. China ist die wahre "Covid-Diktatur", von der hierzulande die "Querdenker" faseln. Als totalitäres System längerfristig wohl noch perfekter als Putins Russland. (Hans Rauscher, 18.4.2022)