Rund 350 Schulen in Österreich nehmen teil, insgesamt werden etwa 9.500 15- bis 16-jährige Schülerinnen und Schüler abgefragt.

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So sahen die Testergebnisse 2018 aus.

Grafik: APA
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Alle drei Jahre finden die Pisa-Tests an Schulen in weltweit etwa 80 Ländern statt. Der letzte Testdurchgang fand 2018 statt. Mit einjähriger Verspätung aufgrund der Corona-Pandemie startet die neue Pisa-Testrunde nach dem Ende der Osterferien ab Mittwoch wieder. Rund 350 Schulen in Österreich nehmen teil, insgesamt werden etwa 9.500 15- bis 16-jährige Schülerinnen und Schüler abgefragt. Sie sollen Beispiele in den Kategorien Mathematik, Lesen, Naturwissenschaften und – erstmals – Finanzkompetenz lösen. In einem Fragebogen werden zudem Informationen über demografische Faktoren und Lernumfeld erhoben, auch das Distance-Learning während Corona ist Thema.

Hauptfokus diesmal Mathematik

Der Großteil der Fragen widmet sich diesmal der Mathematik. Erstmals in Österreich wird es auch Fragestellungen zum Thema Finanzkompetenz geben. Schülerinnen und Schüler sollen demnach über einfache Entscheidungen zu täglichen finanziellen Ausgaben abgefragt werden und zeigen können, ob sie auch Fragen zu Zinssätzen beantworten oder Kosten für Mobilfunkverträge berechnen können. Die Tests werden von externen Testleitungen durchgeführt.

Stefan Hopmann, Bildungswissenschafter an der Uni Wien, geht davon aus, dass sich an den Ergebnissen nicht viel ändern wird. Zuletzt lagen die Schülerinnen und Schüler 2018 beim damaligen Hauptfokus Lesen sowie den Naturwissenschaften im OECD-Schnitt, im Bereich Mathematik landeten sie etwas darüber. Hopmann übte aber deutliche Kritik an den Pisa-Tests. Diese seien "rausgeschmissenes Geld", wie er im Ö1-"Morgenjournal" sagte. Die Ergebnisse würden weder etwas über die Schüler noch über das Schulsystem aussagen.

Pisa-Studie für Hopmann "politisches Projekt"

Wolle man vergleichen, wie gut es Jugendlichen gelingt, in das Berufsleben oder weitere Bildungsetappen einzusteigen, sehe Österreich "gar nicht schlecht aus", sagte Hopmann. Die Pisa-Studie sei aber ein "politisches Projekt, um Druck auf die OECD-Länder auszuüben". Die Daten der Pisa-Tests würden politisch missbraucht werden.

Insgesamt habe Hopmann festgestellt, dass die sozialen Gräben im Schulbereich auch international deutlich gewachsen seien. Hier müsse man "leider auch sagen", so Hopmann, dass die Versuche, sich Pisa anzugleichen oder Pisa-ähnlich zu unterrichten, "dazu beigetragen haben, die sozialen Gräben zu vertiefen. Das gilt selbst für Siegerländer wie Finnland oder Schweden".

Die Pisa-Studie wird von der OECD organisiert, in Österreich übernimmt das im Bildungsministerium angesiedelte Institut des Bundes für Qualitätssicherung im österreichischen Schulwesen (IQS) die Abwicklung. Die Ergebnisse der aktuellen Pisa-Tests sollen im Dezember 2023 präsentiert werden – also in mehr als eineinhalb Jahren. (krud, 19.4.2022)