Die örtlichen Behörden sperrten das Gebiet ab und nahmen Journalisten die Kameras ab (Symbolbild).

Foto: Saifurahman Safi/imago

Bei Explosionen an einer Schule in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Dienstag zahlreiche Menschen getötet worden. Laut ersten Angaben der Taliban-geführten Polizei wurden mindestens sechs Menschen getötet und elf weitere verwundet. In örtlichen Berichten war die Rede von bis zu 25 Toten, auch gab es Listen mit einer höheren Zahl von Verletzten.

Dem von den Islamisten geführten Innenministerium zufolge ereigneten sich die Detonationen an einer Mittelschule für Buben im westlichen Stadtteil Dasht-e Barchi. Bisher bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

Detonationen durch Handgranate

Die Taliban sperrten das Gelände ab und nahmen einigen Journalisten ihre Kameras ab, sodass es kaum möglich war, sich ein Bild des Geschehens zu machen. "Die Explosion passierte vor dem Tor, als die Schüler gerade aus der Schule kamen, ich sah viele Menschen vor meinen Augen fallen", berichtete ein Lehrer der Schule der Deutschen Presse-Agentur. Vor dem Krankenhaus warteten dutzende Menschen auf Neuigkeiten zu verwundeten Angehörigen.

Zuletzt gab es mehrere Anschläge im Westen Kabuls, wo viele Angehörige der schiitischen Hasara leben. Einen Großteil der Angriffe beanspruchte die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) für sich. Die sunnitischen Extremisten betrachten Schiiten als Abtrünnige vom wahren Glauben, obwohl auch sie Muslime sind. Bei Bombenanschlägen nahe einer Schule ebenfalls in dem Stadtteil im Mai 2021 wurden mindestens 85 Zivilisten – vor allem junge Mädchen – getötet und dutzende weitere verletzt. (APA, red, 19.4.2022)