Das kleine Skigebiet im Salzburger Flachgau und Tennengau steht erneut vor dem Aus.

Foto: Thomas Neuhold

Nach zwei Jahren der kurzen Wiederauferstehung steht das kleine Skigebiet Gaißau-Hintersee im Salzburger Flachgau erneut vor dem Aus. Doch das Land Salzburg hofft auf einen neuen Betreiber und bietet Unterstützung an. Wie berichtet, will der Geschäftsführer der Bergbahnen, Bernhard Eibl, die Liftanlagen abreißen und hat auch schon die ersten Bagger auffahren lassen. Der Abbruchantrag für die Skilifte liegt seit zwei Wochen beim Land Salzburg. Die betroffenen Gemeindepolitiker, Touristiker und Grundeigentümer wurden am Karfreitag per Schreiben über die Abrisspläne informiert.

Seit der Übernahme im Jahr 2020 habe man versucht, die Bergbahnen personell und strukturell neu auszurichten. Doch der Unmut über die Umstrukturierungspläne in der Belegschaft sei groß gewesen, schrieb die Betreiberfamilie. Es hätten sich "Probleme herauskristallisiert, die gezeigt haben, dass der Betrieb in dieser Form nicht fortgeführt werden kann". Es sei auch zu Hetzkampagnen gegen die Eigentümerfamilie, Mobbingattacken und Eingriffen in das Privatleben gekommen, beklagten die Betreiber. Zudem seien touristische Kooperationen aufgekündigt oder Zusagen nicht eingehalten worden.

Aus dem Büro des zuständigen Landesrates Stefan Schnöll (ÖVP) heißt es, der Antrag werde derzeit von der Behörde geprüft. Dabei werden auch noch Gespräche mit den Eigentümern geführt. Dem Ansuchen auf einen Abriss muss jedoch nicht stattgegeben werden, wenn öffentliches Interesse an einem Weiterbestand besteht.

Wirtschaftlich tragfähiges Konzept gesucht

Das Land Salzburg hat das Skigebiet jedenfalls noch nicht abgeschrieben. "Wir würden es sehr begrüßen, wenn das Skigebiet weitergeführt wird", sagt der Sprecher von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Für jeden Betreiber – egal wie er heiße – würde es ein Unterstützungspaket des Landes für Investitionen in der Höhe von zwei Millionen Euro geben, sofern dieser ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept vorlege. Eine Bietergemeinschaft, die vor zwei Jahren die Lifte ebenfalls übernehmen wollte, hat gegenüber den "Salzburger Nachrichten" bereits Interesse anklingen lassen.

Bevor Noch-Eigentümer Eibl als Betreiber das Skigebiet im Frühjahr 2020 übernahm, standen die Lifte fünf Jahre lang überwiegend still. Denn 2015 hatte ein chinesischer Investor 75 Prozent des schwer angeschlagenen Betriebs übernommen. Nach zwei Jahren wollte er das Unternehmen über ein Sanierungsverfahren entschulden, die versprochenen Investitionen blieb der Chinese aber schuldig, sodass 2019 ein Konkursverfahren eröffnet wurde. (Stefanie Ruep, 19.4.2022)