Martin Moder: "Seit circa zehn Jahren ernähre ich mich gänzlich vegetarisch."
Foto: Katharina Gossow; Location: phil, Gumpendorfer Str. 10–12, 1060 Wien

Der Ort

Ich kann mich zu Hause nicht so gut konzentrieren. Da finde ich immer etwas, was mich vom Arbeiten abhält. Darum geh ich lieber in Kaffeehäuser wie dieses. Hier fühle ich mich ein Stück weit unter Beobachtung und traue mich nicht, die ganze Zeit zu prokrastinieren. Manchmal werde ich aber erkannt und um Fotos gebeten.

Die Erinnerung

Meine Oma hat die Kroketten immer in der Fritteuse anstatt im Backrohr zubereitet. Noch heute habe ich ein Faible für frittierte Kartoffelgerichte. Schon als Kind mochte ich Fleisch nicht gerne, und seit circa zehn Jahren ernähre ich mich gänzlich vegetarisch. Mit österreichischer Küche kann ich wenig anfangen. Die ist ja sehr fleischlastig. Aber auch gebackene Schwammerln schmecken mir nicht. Fleischersatzprodukte sind zwar auch nicht meines. Aber ich bin wohl einer der wenigen Vegetarier, der regelmäßig zu Burger King geht. Dort gibt es einen guten fleischlosen Burger. Und die Pommes sind meiner Meinung nach viel besser als bei Mc Donald’s.

Die Ernährung

Was ich esse, richtet sich in erster Linie danach, was ich mit möglichst wenig Zeitaufwand in möglichst großen Mengen in mich hineinbekomme. Auch beim Kochen ist mir wichtig, dass es schnell geht. Rezepte, bei denen man ständig umrühren muss, sind nichts für mich. Kochen als sozialer Akt erschließt sich mir nicht. Ich betreibe hobbymäßig Kraftsport, einen Ernährungsplan habe ich aber nicht. Wer stärker werden will, muss vor allem viel essen. Ich verputze alles, was bei uns zu Hause herumliegt. Darum bringt meine Freundin Süßigkeiten in einem Tresor vor mir in Sicherheit. Fünf Wochen im Jahr achte ich aber präzise darauf, dass ich täglich 20 Prozent Kaloriendefizit einhalte, um meinen Körperfettanteil wieder zu reduzieren. Es ist eine interessante Erfahrung, tatsächlich Hunger zu verspüren, was bei mir den Rest des Jahres kaum vorkommt. Mir tut das gut. Für Menschen, die Schwierigkeiten mit ihrem Körperbild haben, ist so ein Programm aber nicht empfehlenswert.

Die Gästeliste

Während der kurzen Diätphasen gehe ich trotzdem gerne mit Freunden in Restaurants. Dann esse ich vorher zu Hause und trinke dort zum Beispiel nur Soda-Zitron. Auf Tour mit den Science Busters habe ich aus Angst, hungrig auf die Bühne gehen zu müssen, immer ein paar Müsliriegel dabei. Und nach den Shows bin ich meistens so fertig, dass ich abhaue, bevor das Catering kommt. (Michael Steingruber, RONDO exklusiv, 15.5.2022)