Polaschek auf einer Archivaufnahme. Der Ninja-Pass, den man hier im Hintergrund sieht, ist ebenfalls Geschichte.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Wie Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Mittwoch bestätigte, soll ab Montag die Maskenpflicht an Schulen fallen – auch auf den Gängen und für alle, die sich in der Schule aufhalten. Das betrifft auch ungeimpftes Lehrpersonal, das bisher ja in der gesamten Schule Maske tragen musste. Die Maskenpflicht könne aber bei positiven Fällen an betroffenen Standorten wieder temporär eingeführt werden.

Noch vor drei Tagen hieß es aus dem Bildungsministerium, man wolle an den Schule die aktuellen Maskenregeln vorerst nicht ändern. Den Umschwung argumentierte Polaschek mit den sinkenden Zahlen. Außerdem bereite man sich auf den Herbst vor, sagte er, nur: Die Schulen müssten Teil eines Gesamtkonzepts sein.

Die ursprünglichen Regeln

Eigentlich sollten – so der bisherige Plan – Schülerinnen und Schüler bis zur 8. Schulstufe außerhalb des Klassenzimmers MNS tragen, ab der 9. Schulstufe eine FFP2-Maske. Eine FFP2-Masken-Pflicht war auch für geimpfte oder genesene Lehrerinnen und Lehrer außerhalb der Klasse vorgesehen, für alle anderen überall.

Nachdem die Maskenpflicht seit Samstag in sehr vielen Bereichen, darunter Restaurants und viele Geschäfte, nicht mehr gilt, sorgte das auch für Kritik. Am Wochenende forderte der Wiener Landesverband der Elternvereine an verpflichtenden öffentlichen Bildungseinrichtungen im ORF ein Aus für die Maskenpflicht. Es sei nicht nachvollziehbar, warum etwa bei Veranstaltungen keine Maske getragen werden müsse, in der Schule aber schon.

Auch Tests wurden eingeschränkt

Gleichzeitig sind aber mehrere Petitionen von Eltern im Umlauf, die schärfere Maskenregeln verlangen. Die Vorsitzende des Dachverbands der Elternverbände an Pflichtschulen, Evelyn Kometter, wiederum plädierte etwa für eine zweiwöchige "Sicherheitsphase" nach den Osterferien. In dieser sollte auf den Gängen weiter Maske getragen werden müssen und außerdem zweimal wöchentlich getestet werden. Erst dann solle man ganz auf die Maske verzichten.

Denn auch das Testen wurde an den Schulen zuletzt eingeschränkt. Den Ninja-Pass gibt es nicht mehr, analog zum Rest der Bevölkerung können sich auch Schülerinnen und Schüler nur noch einmal die Woche testen. Daran wolle man "bis auf weiteres" festhalten, sagte Polaschek.

Diese Tests zählen allerdings laut Bildungsministerium nicht zu den fünf Gratis-PCR-Tests, die es monatlich für alle in Österreich gibt. Schülerinnen und Schüler können sich also laut Ministeriumssprecher jede Woche einmal über das ländereigene PCR-Testsystem testen und werden zusätzlich einmal in der Woche in der Schule getestet.

Wo noch Maske zu tragen ist

Die Maskenpflicht gilt also nur noch an einigen ganz wenigen Orten, etwa beim Arzt oder bei der Ärztin oder an anderen Orten, wo man unbedingt notwendige Erledigungen machen muss. Darunter fallen auch Supermärkte. Und darüber zeigte sich die Gewerkschaft dpa am Mittwoch stark verärgert. Die Gewerkschaftsvertreter verwiesen dabei auf zahlreiche Beschwerden von Beschäftigten und fordern ein generelles Fallen der Maske im gesamten Handel. Die Bundesregierung habe eine Situation der "völligen Absurdität" geschaffen, sagte GPA-Vorsitzende Barbara Teiber. Auch die Handelskette Spar sprach sich gegen eine weitere Maskenpflicht im Lebensmittelhandel aus.

Argumentiert wird das Beibehalten der Maskenpflicht im Gesundheitsministerium so: Vulnerable Personen könnten es sich "nicht aussuchen, ob sie dort hingehen oder nicht. Daher gilt in diesem Bereich weiterhin eine FFP2-Masken-Pflicht."

Nun müssen vulnerable Personen allerdings auch in die Schule. Polaschek dazu: "Das ist generell ein Thema, wie diese Menschen sich weiterhin bewegen." Er betonte, es sei in den Schulen nicht verboten, weiterhin Maske zu tragen. Sollte es besondere Risiken für einzelne Schülerinnen und Schüler oder ihre Angehörigen geben, könnten Schulen und Bildungsdirektionen "im Einzelfall andere Regeln treffen". (elas, APA, 20.4.2022)