Der inhaftierte Alexej Nawalny – hier bei einer Gerichtsanhörung im Vorjahr – kritisiert Marine Le Pens Geldgeber.

Foto: imago

Paris/Moskau – Der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny hat kurz vor der entscheidenden Runde der französischen Präsidentschaftswahl zur Wahl von Amtsinhaber Emmanuel Macron aufgerufen. Dessen Kontrahentin, die Rechtspopulistin Marine Le Pen, unterhalte Verbindungen zu Russlands Präsident Wladimir Putin, erklärte der inhaftierte russische Oppositionelle am Mittwoch auf Twitter.

Er sei "schockiert", dass 2014 Le Pens Partei Rassemblement National, die damals noch Front National hieß, einen Kredit in Höhe von neun Millionen Euro von "Putins berüchtigter Geldwäsche-Einrichtung", der Ersten Tschechisch-Russischen Bank, erhalten habe, erklärte Nawalny. Er zweifle nicht daran, dass dieses Geschäft "auch eine undurchsichtige politische Komponente" gehabt habe. "Das ist Korruption. Und es ist ein Verkauf von politischem Einfluss an Putin", fügte der 45-Jährige hinzu.

Zweitplatzierte im ersten Wahl-Durchgang

Le Pens Nähe zum russischen Präsidenten Putin und die Finanzierung ihrer Partei durch russische Geldgeber sind Hauptangriffspunkte ihrer Kritikerinnen und Kritiker. Ihre Partei begründete die Kredite bei russisch-tschechischen Geldgebern damit, dass sie in Europa keine andere Bank gefunden habe.

Die Rechtspopulistin war in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl als Zweitplatzierte hinter Amtsinhaber Macron in die Stichwahl um das Präsidentenamt gezogen. Die entscheidende Runde findet am kommenden Sonntag statt.

Der seit Anfang des vergangenen Jahres inhaftierte Nawalny gilt als prominentester Kritiker des Kremls in Russland. Auf ihn war 2020 in Russland ein Giftanschlag verübt worden, für den er den Kreml verantwortlich macht. Dieser weist den Vorwurf zurück. (APA, 20.4.2022)