Die Meningokokken-B-Impfung wird bereits für Babys ab zwei Monaten empfohlen.

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Oft beginnt sie mit Fieber, Gliederschmerzen und Kopfweh – Symptome, wie sie auch bei einer Grippe vorkommen können. Wenn es sich jedoch nicht um Influenza, sondern um eine Meningokokken-Erkrankung handelt, kann sie im schlimmsten Fall innerhalb von 24 Stunden zum Tod führen. Aber so weit muss es nicht kommen: Denn gegen Meningokokken gibt es eine Schutzimpfung.

Im österreichischen Impfplan wird die erste Schutzimpfung bereits für Babys ab zwei Monaten empfohlen. Und obwohl nur 20 bis 100 Fälle pro Jahr in Österreich gemeldet werden, empfehlen Kinderärzte und Kinderärztinnen diese Schutzimpfung. Kinderarzt Michael Sprung-Markes erklärt: "In den ersten Stunden ist eine Meningokokken-Erkrankung oft nicht von banalen Infekten unterscheidbar." Das macht eine schnelle Diagnose sehr schwer. Selbst ein Bluttest gibt nicht immer genaue Auskunft, ob es sich um eine grippeähnliche Infektion oder um eine Erkrankung durch Meningokokken handelt. Somit kann wertvolle Zeit verloren gehen, und der Zustand der Erkrankten verschlechtert sich in den meisten Fällen rapide.

Häufigste Symptome

Es gibt allerdings ein paar Merkmale, bei denen Eltern aufmerksam werden sollten: Wenn neben den bereits erwähnten Symptomen noch Krankheitsanzeichen wie starke Schmerzen, Bewusstseinsstörungen, Schwächeanfälle oder bei Babys ein schrilles Schreien und ein Nach-hinten-Durchdrücken hinzukommen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Meningokokken werden vom Bakterium Neisseria meningitidis ausgelöst, sie können Gehirnhautentzündung (Meningitis) und Blutvergiftung (Sepsis) nach sich ziehen. Am gefährdetsten sind Babys und Kinder bis fünf Jahre und Jugendliche. Da Meningokokken durch Tröpfcheninfektion weitergegeben werden, ist außer durch die Impfung kaum Schutz davor möglich.

Schwerwiegende Folgen

Zeit spielt bei der Erkrankung die wichtigste Rolle. Denn: Je später eine Meningokokken-Infektion erkannt wird, umso schwerer können auch die Folgeschäden sein. Nach einer überstandenen Erkrankung können etwa Entwicklungsstörungen, Epilepsie, Hirnschäden, Taubheit oder Vernarbungen zurückbleiben, auch Amputationen nach einer Sepsis können nötig werden.

Wie schwer die Folgen einer Meningokokken-Infektion sein können, zeigt das Beispiel von Sandra B. Sie entkam mit 17 nur knapp dem Tod: "Ich war plötzlich so schwach, dass ich nicht mehr gehen konnte. Meine Eltern riefen den Notarzt, der zum Glück rasch die richtige Diagnose stellte. Er spritzte mir Antibiotika und hat mich auf die Intensivstation bringen lassen." Dort wurde B. für acht Tage in ein künstliches Koma versetzt, eine Leberdialyse an einer Spezialklinik war nötig. Als die heute 35-Jährige wieder aufwachte, hatte sie so viel Muskelmasse verloren, dass sie nicht aufstehen konnte und wieder gehen lernen musste. Sie hat immer noch Narben an Armen und Beinen und auch verlorene Zehen erinnern sie an die schwere Erkrankung.

Die Impfempfehlung von Meningokokken B im österreichischen Impfplan umfasst Babys ab zwei Monaten bis hin zu 25-jährigen Erwachsenen. Neben dem Meningokokken-Stamm B gibt es noch vier weitere Stämme: A, C, W und Y. Gegen diese gibt es altersabhängig ebenfalls unterschiedliche empfohlene Schutzimpfungen. (Jasmin Altrock, 22.4.2022)