Bis 4. Mai können Stellungnahmen zum Bestellerprinzip abgegeben werden. Dass sich die Immobilienwirtschaft dagegen ausspricht, ist weder Überraschung noch Geheimnis. Bernhard Reikersdorfer, Geschäftsführer von Remax Austria, sieht aber auch etwas "extrem Begrüßenswertes" an der Sache: Die vorgesehene verpflichtende Dokumentation der Beauftragung des Maklers. "Das geht in die richtige Richtung", sagt Reikersdorfer dem STANDARD. "Und dass Makler von vornherein zum Abgeber sagen: ‚Du musst eh nix zahlen‘, das gehört schon lange abgestellt".

"Einpreisen, wo es geht"

Ansonsten sei das Bestellerprinzip aber "kein nachhaltiger Beitrag zu leistbarem Wohnen". Dort, wo es geht, werden die Kosten wohl eingepreist, zudem werde das "sichtbare" Angebot sinken, denn Mieterinnen und Mieter werden oft selbst Nachfolger suchen. "Das wird Rechtsstreitigkeiten hervorrufen."

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Getty Images

Wirtschaftlich sieht er für Remax aber keine großen Auswirkungen. 2021 habe man im Schnitt vom Mieter 1,7 Bruttomonatsmieten, vom Vermieter immerhin auch 1,3 lukriert – in Summe also drei. Das Mietgeschäft sorgte bei Remax allerdings nur für 5,7 Prozent des Honorarumsatzes, das dürfte durch Mehrerlöse im Kaufgeschäft (durch steigende Kaufpreise) kompensiert werden können. Vermietungen werde man weiterhin machen, "denn das bringt uns langfristig Kaufinteressenten". Bis auf die Besichtigungen werde das Mietgeschäft künftig aber komplett digital ablaufen, erwartet Reikersdorfer. Und er wünscht sich, dass Mieter weiterhin die Möglichkeit haben, "Beratungspakete" beim Makler zu buchen. (Martin Putschögl, 23.04.2022)