Im polnischen Dorf Siedlec wurde das Denkmal eines Soldaten der Roten Armee niedergerissen.

Foto: MAGO/Attila Husejnow

Durch den Krieg in der Ukraine befeuert, geht es in Polen gerade den noch übrigen sowjetischen Denkmälern an den Kragen. Am Freitag wurde in dem Dorf Siedlec das Denkmal eines Soldaten der Roten Armee niedergerissen, weiters zwei Monumente in den Dörfern Międzybłocie und Garncarsko, wie das polnischen Institut für Nationales Gedenken (IPN) auf Twitter schreibt.

Dessen Direktor Karol Tadeusz Nawrocki, der vor Ort zugegen war, sagte: "Mit den Bajonetten von Soldaten wie diesem wurde das kommunistische System eingeführt. Deutscher Nazismus wurde von einem sowjetischem Regime ersetzt, das bis Ende 1989 weitermordete. Deswegen gibt es keinen Platz für solche Symbole im freien Polen."

Das IPN hat eine Liste von 60 Monumenten, die dem Gedenken an die Befreiung vom NS-Regime durch die Rote Armee gewidmet sind, zusammengestellt; sie sollen nun nach und nach aus dem öffentlichen Raum verschwinden.

Spannungen mit Russland

Die Diskussion über solche Denkmäler ist nicht neu. Mit dem Regierungswechsel 2015 in Polen – also seit der ersten Alleinregierung der nationalistischen PiS – änderte sich auch die Einstellung zur Erinnerungskultur: Wiewohl auch davor im Sinne der Entkommunisierung bereits sowjetische Denkmäler entfernt worden waren, nahm das Thema 2016, als es noch um die 200 Objekte gegeben haben soll, Fahrt auf. Das sorgte auch damals bereits für Spannungen mit Russland. Außenminister Sergej Lawrow wandte sich damals an die Unesco, um der "Denkmalbekämpfung" Einhalt zu gebieten.

Zu einer Gegenaktion setzten nun russische Soldaten im besetzten Gebiet der Ukraine an. In Henitschesk in der Südukraine war 2015 eine Lenin-Statue aus sowjetischer Zeit abmontiert worden. Russische Soldaten stellten nun in der okkupierten Stadt eine neue Lenin-Statue als Symbolfigur der Sowjetunion auf, wie CNN berichtet.

Foto: Facebook / CNN

(red, 22.4.2022)