Melly Böwe (Lina Beckmann) und Katrin König (Anneke Kim Sarnau) ermitteln am Sonntag im Rostocker "Polizeiruf 110", 20.15 Uhr, ARD.

Foto: ARD, NDR, Schroeder

Das meditative Sauerteigkneten klappt nicht und hilft noch viel weniger als Therapie. Katrin König (Anneke Kim Sarnau) leidet, und sie ist nicht die Einzige. Nach zwölf Jahren und 24 gemeinsamen Fällen hat Sascha Bukow, der legendäre von Charly Hübner gespielte Kommissar den Rostocker Polizeiruf 110 verlassen.

Zurück bleiben am Sonntag in Seine Familie kann man sich nicht aussuchen nicht nur seine traurige Partnerin König, sondern auch die ebenso frustrierte Bukow-Fangemeinde. Aber das Fernseh-Leben muss ja irgendwie weitergehen.

Also schaut man König und ihrer neuen Kollegin Melly Böwe zu. Diese wird von Lina Beckmann gespielt, die in Wirklichkeit die Ehefrau von Hübner ist, im Polizeiruf seine Halbschwester.

Der Fall ist eher grausig. Eine alleinerziehende Mutter und ihr Sohn liegen tot im Einfamilienhaus. Tatverdächtig ist der 16-jährige drogensüchtige Pflegesohn der Nachbarn, der aber verschwunden ist. Um ihn zu suchen, reist Polizistin Böwe aus dem Ruhrgebiet an.

Denn sie kennt das Geheimnis des Buben, will es aber der zuständigen König zunächst nicht verraten. "Ist das dein fucking Ernst?", will diese daraufhin wissen. Da ist die Lethargie weg.

Es offenbaren sich allerlei Abgründe in der "netten" Pflegefamilie, aber die sind fast nebensächlich. Viel mehr inter essiert, wie sich die Neue schlägt.

Gut. Beckmann alias Böwe ist präsent und patent. Und dennoch: Der Abgang von Bukow muss erst einmal verdaut werden, der Trennungsschmerz dauert bis zur letzten Minute. Immer wieder glaubt man, dass er gleich um die Ecke tappt. Passiert aber nicht. Vielleicht wird es beim nächsten Mal schon leichter. (Birgit Baumann, 24.2.2022)