Im Gastblog sprechen die Journalistinnen Sabrina Kainrad und Petra Milosavljevic mit Othmar Karas.

Die Inflation stieg im März im gesamten Euroraum auf den Rekordwert von 7,4 Prozent. Für den Ersten Vizepräsidenten des EU-Parlaments, Othmar Karas von der ÖVP, ist die Teuerung ein gemeinsames Thema der Europäischen Union und der Mitgliedsstaaten. Die Staaten hätten vonseiten der EU Spielraum bekommen, dagegen zu intervenieren, und jeder, auch Österreich, versuche hier sein Bestes zu geben. Die politischen Interventionen allein würden aber die Preissteigerungen nicht reduzieren können.

"Wir leben in keiner Welt, wo jedes Problem, das es gibt, und jede Konsequenz aus Krisen über die Steuerzahler ausgeglichen werden kann", betont Karas. Die Teuerung sei eine Folge des Angriffskrieges Russlands und der Debatte rund um die Verknappung von Öl und Gas: "Daher wird die Teuerung nicht so schnell zurückgehen. Der Krieg in der Ukraine hat auch bei uns seinen Preis."

Othmar Karas im Gespräch.
Foto: Medienakademie / Müllner

Krieg als Beschleuniger für Energie-Umstieg

Europa müsse sich daher bemühen, bei der Energieversorgung unabhängiger zu werden, es brauche einen radikalen Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien. Der Krieg würde diesen Prozess beschleunigen. Parallel müsste Europa auf Energieeinsparung achten. Dabei gebe es ein großes Potenzial bei der Gebäudesanierung, sowohl bei Wärmedämmung und Art der Heizung als auch bei den Baustoffen.

Wobei das Thema Energiesparen einen ganz engen Bezug zu den Initiativen gegen den Klimawandel besitze. "Es ist bereits einiges in die Wege geleitet worden, um den Klimawandel zu bekämpfen und bis zum Jahr 2050 erster klimaneutraler Kontinent zu werden", sagt Karas am Rande des Mediengipfels.

Zum Besuch von ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer beim russischen Machthaber Wladimir Putin sagte Karas, dass er "für jedes Gespräch zu haben" sei: "Ich kenne die Ergebnisse nicht, aber ich bin grundsätzlich ein Freund des Miteinander-Redens. Reden ist besser als nicht reden, dabei kommen die Leute zusammen." (Sabrina Kainrad, Petra Milosavljevic, 22.4.2022)