Impfungen gehören nicht nur im Kindesalter dazu – auch Erwachsene sollten ihren Impfstatus regelmäßig beim Hausarzt überprüfen lassen.

Zwei bis drei Millionen Todesfälle werden jährlich durch Impfungen verhindert, so die aktuelle Schätzung der WHO. Aber nicht nur das Verhindern von Krankheiten geschieht durch Impfungen, Krankheitserreger können auch gänzlich verdrängt werden – wie etwa die Pocken. Sie gelten bereits weltweit als ausgerottet.

Dass Krankheiten durch Impfungen verdrängt werden, ist auf der einen Seite eine der größten Errungenschaften der Medizin, führt aber immer wieder dazu, dass Krankheiten teils in Vergessenheit geraten und dadurch größere Impflücken auftreten. Ein Beispiel: Die Masern galten fast schon als ausgerottet, als es 2008 plötzlich einen größeren Masernausbruch in Österreich mit mehreren hundert Infizierten gab. Kinderärztin Daniela Kasparek erklärt: "Das Nicht-mehr-Kennen einer Krankheit führt zu Impfnachlässigkeit." So kann eine fast verdrängte Krankheit bei größeren Impflücken wieder zu Ausbrüchen führen.

Impfungen nicht nur bei Kindern

Jungeltern kennen das nur zu gut. In den ersten Lebensjahren stehen viele Impfungen für die Kleinen auf dem Programm. Durch die Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen klären Kinderärzte die Eltern über das kostenlose Impfprogramm für Kinder bis 15 Jahre auf. Aber nicht nur Kinder sollten Impfungen bekommen, auch für Erwachsene ist es wichtig, sich über nötige Auffrischungsimpfungen beim Hausarzt beraten zu lassen. Kasparek dazu: "Eltern fragen mich oft, wann denn die letzte Impfung für die Kleinen ansteht?" Die Antwort: "Die gibt es nicht, impfen muss man ein Leben lang."

Gegen Keuchhusten etwa sollte man alle zehn Jahre eine Auffrischungsimpfung bekommen – auch als Erwachsener. Als Kombinationsimpfstoff schützt dieser gleichzeitig vor Diphtherie, Tetanus und Polio. Das Wichtigste dabei ist die Aufklärung. Die Kinderärztin fordert darum die Eltern immer mit auf, den eigenen Impfpass in die Ordination mitzunehmen, damit der Impfstatus der Erwachsenen gemeinsam kontrolliert werden kann.

Impfskepsis entgegenwirken

Beim Thema Impfen kommen bei einigen immer wieder Zweifel auf. Wolfang Bogensberger, stellvertretender Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, erklärt: "Impfskepsis gibt es, seitdem es Impfungen gibt." Die Gefahren, die davon ausgehen, wurden von der WHO als sehr groß eingestuft, darum habe die Frage, wie man sie verringern könne, hohe Priorität. "Es braucht Vertrauen in das Gesundheitssystem und in staatliche Einrichtungen", sagt Bogensberger weiter. Und auch die Kinderärztin plädiert dafür, dass "Impfskepsis ernst genommen wird". Vor allem Aufklärungsgespräche sollen den Eltern eventuelle Ängste nehmen. (Jasmin Altrock, 22.4.2022)