Erstausgaben von bekannten Comic-Heften wie "Lucky Luke" eignen sich auch gut als Anlageobjekte.

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Wer sein Vermögen vermehren möchte, kann auf klassische Wertanlagen wie Aktien oder Wohnimmobilien setzen. Allerdings macht die hohe Inflation auch den Börsen zu schaffen, und steigende Zinsen lassen den Preisauftrieb bei Immobilien abreißen. Immer mehr Leute setzen daher auf ungewöhnliche Strategien und Anlageobjekte, um ihr Vermögen zu sichern – oder im günstigsten Fall sogar zu vermehren. Zweiteres gelang dem US-Schauspieler Nicolas Cage mit Comicheften. Er gab 1997 für den Action Comics #1, die Erstausgabe mit dem Superhelden Superman erschien im Juni 1938, 150.000 Dollar aus, das entspricht 136.000 Euro. Bei einer Auktion im Jahr 2011 versteigerte Cage das begehrte Exemplar um mehr als zwei Millionen Dollar.

Weiter verbreitet

"In Amerika ist das Heftesammeln viel weiter verbreitet als bei uns. Die Hefte sind per se viel teurer, zumindest die superberühmten Sachen wie Superman oder Spiderman Nummer eins", erklärt Frieder Maier. Er hat sich als Händler auf deutschsprachige Comics spezialisiert und betreibt die Sammlerecke in Esslingen am Neckar . In Deutschland gibt es "etwa einhundert Comics, die sind 1000 Euro oder mehr wert. Der teuerste Comic ist das Mickey Mouse Nummer eins, der ist im perfekten Zustand um die 30.000 Euro wert", sagt Maier. Ein wichtiger Faktor sei der Zustand der Hefte: "Es ist deutlich einfacher als einen Oldtimer zu erhalten. Man steckt es einfach in eine Comicschutzhülle, tut es in eine Kiste und macht den Deckel drauf."

Doch ganz so einfach ist die erfolgreiche Wertanlage mit Comics nicht. "Es sollte ein gewisses Alter haben, und es ist ganz wichtig, dass es in aller Munde bleibt", sagt Maier. Erstauflagen alter Ausgaben vom Lustigen Taschenbuch, Abenteuer von Asterix und Obelix oder Lucky Luke eignen sich besser als das nächstbeste Heft am Kiosk. "Was man sich immer fragen muss, ist, ob die Serie in ein paar Jahren noch jemanden interessiert", sagt Maier.

Das trifft auch auf Lego zu. Die kleinen Steine können mitunter für viel Geld weiterverkauft werden. Doch: "Das ist hochspekulativ", warnt Thomas Nickolaus, Vorstandsmitglied des Lego-Sammlervereins Bricking Bavaria. Vor allem Sets von Star Wars, wie der Millennium Falcon, sollen sich laut Nickolaus als Wertanlage eignen. Werden diese Sets jedoch neu aufgelegt, kann der Wert rasch in den Keller sinken. "Die Sachen, die eine hohe Wertsteigerung haben, waren schon damals Raritäten", sagt Nickolaus. Das alte Spieleset aus der Kindheit ist deshalb als Wertanlage doch eher ungeeignet.

Eisenbahn für zu Hause

Auch Modelleisenbahnen können eine Wertanlage sein. "Das hängt mit einer geringeren Auflage zusammen, die auf eine hohe Nachfrage trifft", sagt Jörg Iske, Marketingleiter von Märklin, über selten hergestellte Fahrzeuge. "Unter den Neuheiten gibt es auch immer wieder einmal besonders limitierte Produkte, die einzeln nummerierte Echtheitszertifikate besitzen. Diese Besonderheiten sind dann oft noch gesuchter und werden zu höheren Preisen gehandelt."

Eine feste Wertsteigerung gibt es allerdings nicht. Iske rät, "dass man nur das kaufen sollte, was einem selbst gefällt. Dies kann sich dann als Trend herausstellen, bei dem man mit dabei ist." Jedoch sollte man bereits Experte auf diesem Gebiet sein, um nicht auf den falschen Zug zu setzen. Denn: In der Masse hergestellte Fahrzeuge dürften sich hier als schlechte Investition herausstellen.

Inseln für jedermann

Ein Experte muss man nicht sein, dafür aber wohl ein Naturfreund, wenn man sein Geld lieber in seine eigene Insel investiert. Was unerschwinglich klingt, sei für "die gehobene Mittelschicht" finanzierbar: "Wer sich ein gutes Auto leisten kann, der kann sich auch eine Insel leisten", sagt Farhad Vladi, Gründer von Vladi Private Islands. Seine derzeit günstigste Insel liegt in Kanada und kostet 117.000 Euro.

Auf der Website findet man Inseln rund um die Welt in verschiedensten Preiskategorien. Als Wertanlage eignen sich Inseln dadurch, wie Vladi mit Blick auf die letzten Jahrzehnte sagt, "dass wir eine Wertsteigerung von zehn Prozent im Jahr immer hatten". Sie stiegen besonders dann im Wert, wenn sie schön geformt, gut zu erreichen, nahe am Festland und ohne Baubeschränkung sind, wie Vladi sagt.

Bloß nicht bebauen

Ein Tipp für Inselinvestoren: Bloß nicht einfach drauflosbauen, wenn das Eiland eine Wertanlage sein soll. "Wenn einer eine Insel kauft und da ein Schloss darauf baut, dann weiß er heute schon, dass es nicht viele Leute geben wird, die so ein Schloss in Zukunft pflegen wollen", erklärt Vladi und rät stattdessen zum schlichten Blockhaus oder sogar zum Zelt unter Kokospalmen. Geld verdienen könne man mit seiner Insel auf diversen Wegen, verspricht der Makler, der sich und seinen Beruf lieber als Kunsthändler der Natur bezeichnet.

Vom bloßen Kauf, um sie nach einigen Jahren wieder abzustoßen, über das Vermieten der Insel bis hin zu kreativen Wertsteigerungen sei vieles möglich. "Sie kaufen eine unbebaute Insel, besorgen die Genehmigung, planen ein Haus, ohne aber zu bauen, sondern nur, dass der nächste Käufer, der dann mehr Geld hat, schon alles fertig auf dem Tisch hat", erklärt Vladi.

Sollte letzten Endes die finanzielle Rendite doch hinter den Erwartungen zurückbleiben, dann bleibt immer noch der Comic-Lesespaß oder der Verzehr eigener Kokosnüsse. (dpa, aha, 24.4.2022)