Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko ist seit 1994 im Amt.

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Wien/Kiew/Moskau – Die A1 Telekom Austria will sich vorerst nicht aus Weißrussland zurückziehen. Das Unternehmen plane nach heutiger Beurteilung der Lage "keinen Rückzug aus Belarus", sagte ein Unternehmenssprecher zur Tageszeitung "Kurier". Als Begründung hieß es am Samstag, ein Rückzug würde der dortigen Bevölkerung und den dortigen Telekom-Mitarbeitern schaden, nicht aber dem Regime. Man leiste einen wichtigen Beitrag zur Internetversorgung im Land.

Die Telekom steht in dem Land, das wegen seiner Unterstützung Russlands im Krieg gegen die Ukraine international stark in der Kritik steht, allerdings unter Druck. Der Pressesprecher von A1 Belarus war im Dezember des Vorjahres festgenommen worden, Belarus wirft ihm vor, konzerninterne Daten weitergegeben zu haben. "Außerdem wurde ein erniedrigendes Video veröffentlicht, das persönliche Informationen zu seinem Privatleben enthält", teilte der Konzern damals mit. Im Jänner fanden im Zusammenhang damit Hausdurchsuchungen bei dem Konzern in Minsk statt.

Putin-treuer Lukaschenko

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko regiert sein Land seit 1994 autoritär. Bei der umstrittenen Präsidentenwahl 2020 ließ er sich zum Sieger erklären. Die drauffolgenden Massenproteste ließ Lukaschenko brutal niederschlagen. Das Wahlergebnis gilt als gefälscht und wird vom Westen nicht anerkannt. Minsk geriet dadurch zunehmend in Abhängigkeit von Moskau. Inzwischen ist Belarus international fast völlig isoliert und finanziell, aber auch militärisch auf Russland angewiesen.

Lukaschenko gilt als verlässlicher Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Bereits vor dem Krieg gegen die Ukraine hatte die russische Armee auch im benachbarten Belarus Truppen zusammengezogen – offiziell für gemeinsame Manöver. Als dann die großangelegte Invasion begann, drangen russische Soldaten auch aus Belarus in die Ukraine vor. (APA, red, 23.4.2022)