Correa hatte in seiner Amtszeit auch dem Wikileaks-Gründer Julian Assange, der nun in die USA ausgeliefert werden soll, Asyl gewährt. Dieser verharrte über Jahre in der ecuadorianischen Botschaft Londons.

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Quito/Brüssel – Ecuador hat die Auslieferung des früheren Staatschefs Rafael Correa aus Belgien beantragt. Der Ex-Präsident solle in seinem Heimatland seine Haftstrafe verbüßen, hieß es in einer Mitteilung des Nationalen Gerichtshofs in Ecuador. Nach Angaben seines Anwalts wurde ihm in Belgien allerdings Asyl gewährt. Er sei als politisch Verfolgter anerkannt worden, teilte Christophe Marchand am Samstag auf Anfrage mit.

Korruptionsvorwürfe

Der frühere Staatschef (2007-2017) war vor zwei Jahren in Abwesenheit wegen Korruption zu einer achtjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Er soll von Schmiergeldzahlungen von Bauunternehmen an Politiker sowie Beamte gewusst und mittelbar für das Korruptionsnetzwerk verantwortlich gewesen sein. Correa wies die Vorwürfe stets zurück und macht seine Nachfolger für eine politische Kampagne gegen ihn verantwortlich. Er ist mit einer Belgierin verheiratet und lebt seit Jahren in Brüssel.

Correa hatte während seiner Amtszeit in Ecuador für eine Phase der politischen Stabilität und des soziales Fortschritts gesorgt. Durch staatlich organisierte Ressourcenausbeutung, vor allem Ölförderung, gelang es ihm, zahlreichen Menschen aus der Armut zu helfen und ihnen Zugang zu Bildung zu verschaffen. Zudem baute er die Infrastruktur des südamerikanischen Landes aus. Kritiker warfen ihm allerdings autoritäre Tendenzen vor. (APA, 23.4.2022)