Von der weißen Pracht im kleinen Skigebiet Gaissau Hintersee ist nicht mehr viel übrig. Ob die Lifte überhautpt wieder aufsperren, ist ungewiss.

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Nur noch vereinzelte dreckige Schneereste sind übrig von der Skisaison im kleinen Skigebiet Gaißau-Hintersee in der Osterhorngruppe im Süden der Stadt Salzburg. Vor dem Kassenhaus an der Talstation des Spielbergalmlifts in Krispl-Gaißau steht schon ein Bagger bereit. Die Lifte stehen seit Ende März still und sind verwaist.

Es könnte die letzte Saison gewesen sein. Denn der Seilbahnchef und Abbruchunternehmer Bernhard Eibl hat, wie berichtet, zwei Wochen vor Ostern einen Abbruchantrag für die Lifte gestellt, der nun von der Behörde geprüft wird. Am Karfreitag ging ein Schreiben über die Abrisspläne an betroffene Gemeindepolitiker, Touristiker und Grundeigentümer.

Die Ankündigung, die drei Sessel- und fünf Schlepplifte abreißen zu wollen, hat viele in der Region erschüttert. "Wir sind im Augenblick noch in einer Schockstarre", sagt etwa der Bürgermeister von Hintersee, Paul Weißenbacher (ÖVP), zum STANDARD. Es dauere, sich zu formieren und das Ganze neu zu ordnen. Die Gemeinde Hintersee ist über einen Lift direkt an das Skigebiet angeschlossen. Der Dreiersessellift auf der Schattseite war der erste im Bundesland Salzburg und bringt seit 1978 die Skifahrer hoch zum Anzenberg.

Gemeindehilfe begrenzt

Dass die betroffenen Gemeinden selbst die Lifte übernehmen könnten, schließt Weißenbacher aus. "Die Möglichkeiten der Gemeinde sind begrenzt." Hintersee sei eine kleine Gemeinde mit einem Budget von einer Million Euro, davon müsste der ganze Ort leben und die Straßen, der Kindergarten, die Müllabfuhr sowie der Kanal erhalten werden. "Wenn wir 100.000 Euro hergeben müssten, war’s das", nennt der Ortschef ein Beispiel. Es werde schon Gemeinden geben, die das aus der Portokasse zahlen, aber nicht Hintersee. Die Gemeinde habe jedes Jahr 5000 Euro als Unterstützung an die Bergbahnen überwiesen, wie auch andere Kommunen.

Auf der anderen Seite des Wieserhörndls, in der Gemeinde Krispl-Gaißau, ist der Ortschef verschlossener. "Es ist ausgemacht, wir geben keine Informationen weiter", sagt Bürgermeister Andreas Ploner (ÖVP). Es sei natürlich das Interesse da, das Skigebiet zu erhalten. Momentan sei man in einer schwierigen Situation. "Es wird was getan, aber es wurde Stillschweigen vereinbart", betont Ploner. Lösungen würden eine Zeit dauern. Am Sonntag wurde das Skigebiet auch beim schon länger geplanten Gemeindetag in Krispl zum Thema. Doch auch hier hatte Bürgermeister Ploner keine Neuigkeiten zu berichten.

Zwei Millionen Unterstützung in Aussicht

Auch das Land Salzburg hat das Skigebiet, wie berichtet, noch nicht abgeschrieben. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hat ein Unterstützungspaket in der Höhe von zwei Millionen Euro für Investitionen in Aussicht gestellt, sollte ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept vorgelegt werden.

Warum Betreiber Eibl um diese Unterstützung nicht angesucht habe? "Es hat, glaube ich, kein Konzept gegeben", sagt der Hinterseer Bürgermeister Weißenbacher. Die Ideen hätten jedoch von einer Zehnergondelbahn bis hin zur aufwendigen, kostenintensiven Beschneiung am Sonnenhang gereicht. "Das kann niemand mittragen", sagt Weißenbacher.

Für den STANDARD war Bernhard Eibl nicht zu erreichen. Seit Ende der Woche ist er laut Firmenbuch auch nicht mehr Geschäftsführer der Bergbahnen, die Funktion hat nun seine Lebensgefährtin inne. Gegenüber den Gemeinden dürfte es ebenfalls an der Kommunikation gehapert haben. "Ich hab ihn in meinem Leben dreimal gesehen", sagt Bürgermeister Weißenbacher.

Lifte für den Gaisberg

Während die betroffenen Bürgermeister die Skilifte zu retten versuchen, gibt es in der Stadt Salzburg schon Ideen für eine Wiederverwertung. Neos-Gemeinderat Lukas Rößlhuber möchte die abgetragenen Lifte am Gaisberg aufstellen. Und auch Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) zeigte Gefallen an der Idee, nachdem der Gaisberg künftig ab der Zistlalm autofrei sein soll. (Stefanie Ruep, 25.04.2022)