Willi Resetarits wuchs als Sohn burgenlandkroatischer Eltern in Stinatz wie seine Brüder Lukas und Peter kroatisch sprechend auf. Er studierte Anglistik und Sport auf Lehramt, gab das Lehrerziel zugunsten seiner Politrock-Gruppe "Schmetterlinge" auf und machte etwa bei der Arena-Besetzung 1976 mit gesellschaftspolitischem Engagement auf sich aufmerksam. Mitte der 80er wurde Resetarits' erfolgreichstes Alter-Ego geboren: Der Ostbahn-Kurti.

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Der österreichische Sänger Willi Resetarits, bekannt unter seinem Künstlernamen "Ostbahn Kurti", ist tot. Er verunglückte am Sonntag im Alter von 73 Jahren, wie seine Familie der APA bekannt gab. Am Samstag hatte er noch den Flüchtlingsball vom Integrationshaus, als dessen Gründer er fungiert hatte, im Wiener Rathaus eröffnet.

Bundespräsident Alexander van der Bellen (via Twitter): "Mit Willi Resetarits haben wir einen begeisternden Musiker und einen faszinierenden Menschen verloren. Als Mitbegründer von "SOS Mitmensch, "Asyl in Not" und des "Integrationshauses" setzte er sich für die Ärmsten in der Gesellschaft ein. Er gab ihnen Würde und Hoffnung. Für sein unermüdliches Wirken gilt ihm mein Dank. Meine Gedanken sind in dieser Zeit bei seinen Freunden und seiner Familie."

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP, via Twitter): "Der Tod von Willi Resetarits erschüttert mich wirklich. Er hat mich durch meine Jugend begleitet und ich habe viele Konzerte besucht. Mit seinen Liedern hat er Generationen begeistert. Sein Gespür für die Sorgen der Menschen, die er darin verarbeitet hat, wird unvergessen bleiben."

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne, via Twitter): "Ich kann es noch immer nicht fassen. Der Willi Resetarits hat gehen müssen. Er war ein so großartiger, vielseitiger Musiker und hat unser Leben in den schönen und in den schwierigen Zeiten mit dem richtigen Sound und einem großen Stück Weisheit begleitet. Und er hatte ein großes Herz. Viele Jahre lang hat er sich aufrichtig und umtriebig engagiert und sich um Menschen gekümmert, die es nicht so gut haben. 'Wann de Musik vuabei is, wü i di Engel singan hean', hat der Ostbahn Kurti einst gesungen. Pfiat di, Willi. Du heast jetzan die Engel singan, und mia stehn im Finstan und rean."

Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne): "Wir trauern heute um eine musikalische Legende, einen Ausnahmekünstler und nicht zuletzt einfach um einen sehr feinen Menschen. Willi Resetarits hat mit den Schmetterlingen die österreichische Musik modernisiert und politisiert, Zeit seines Lebens für die Schwachen in der Gesellschaft gekämpft und mit der Kurtologie sozusagen eine eigene wissenschaftliche Disziplin begründet. Ein Fixstern am österreichischen Musikhimmel und eine moralische Instanz geht uns heute verloren. Ich trauere mit seiner Familie, seinen Freunden und seiner treuen Fangemeinde."

SPÖ-Kultursprecherin Gabriele Heinisch-Hosek: "Willi Resetarits war nicht nur einer der vielseitigsten österreichischen Rockkünstler, sondern auch ein unermüdlicher Kämpfer für Toleranz und Mitmenschlichkeit. Er stand für Solidarität mit jenen, denen es nicht so gut geht – in seinen Texten, aber auch konkret in seiner humanitären Arbeit, u.a. als Mitbegründer von Asyl in Not und SOS Mitmensch. Sein feiner Charakter und sein Humor werden fehlen. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke. Unser Mitgefühl in diesen schweren Stunden gilt seinen Angehörigen und Freunden."

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ): "Ich bin über den Tod von Willi Resetarits zutiefst erschüttert. Das ist ein großer Verlust für unsere Stadt, für die Kulturszene, für alle Wienerinnen und Wiener. Wenn man vom Wienerlied spricht, so war Resetarits ein Titan dieses Genres. Speziell als Ostbahn-Kurti entwickelte er das Wienerlied zu ganz eigenständigen bluesigen und rockigen Crossover-Meisterwerken mit inhaltlichem Tiefgang. Dass wir ausgerechnet am Tag nach dem Flüchtlingsball – einer Wiener Ball-Institution, die untrennbar mit Willi Resetarits’ Namen verbunden war – von seinem Tod erfahren müssen, schmerzt ganz besonders."

Neos-Kultursprecherin Julia Seidl: "Willi Resetarits hat über 40 Jahre die österreichische Kultur- und Musiklandschaft entscheidend mitgeprägt. Eine starke Stimme der Menschlichkeit und des sozialen Engagements hat uns leider verlassen. Wohlüberlegt, in Ruhe und oft mit Humor verpackt, berührte er sein Publikum und die Öffentlichkeit. Ein Wächter des Guten. Willi wird unfassbar fehlen. (...) Er hat berührt und wachgerüttelt. Seine Arbeit ist ein Vermächtnis, das wir stets in Ehren halten werden. In dieser schweren Stunde möchten wir Willis Familie, Freunden und Wegbegleitern unser tiefes Beileid ausdrücken."

Kabarettist Peter Hörmanseder (Maschek, via Twitter): "Eine Welt ohne Willi Resetarits ist eine ärmere Welt. Er war und bleibt Vorbild für mich in vielen Belangen."

SOS Mitmensch: "Unser großer Dank gilt seiner beeindruckenden Schaffenskraft und seinem jahrzehntelangen unermüdlichen Einsatz für Menschenrechte und gegen Rassismus. Er wird uns fehlen und er wird Österreich fehlen."

Interessengemeinschaft Autorinnen Autoren: "Es gab niemanden zweiten, dem es so sehr gelungen ist, sein ebenso herausragendes künstlerisches Können wie politisches Engagement so zu vereinbaren, dass weder das eine unter dem anderen noch das andere unter dem einen litt." (red, 24.4.2022)