Weinbergschnecken sind streng geschützt. Hier kann man deutlich erkennen, dass sie einen abgesetzten Kopf haben. Andere Weichtiere wie Muscheln sind eher kopflos (Belichtungszeit 1/200 Sek., Blende f/7.1, Lichtempfindlichkeit ISO 100, Brennweite 60 mm Makroobjektiv am APS-C-Sensor entspricht 90 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat, Makroblitz).

Foto: Michael Simoner

Was ist das Gegenteil von schönem Wetter? Sonnenschein. Zumindest für Schnecken. Bei Regen gibt es für die Schleimer kein Halten mehr, auf feuchtem Untergrund sind sie energiesparend unterwegs. Schnecken (Gastropoda) sind die artenreichste Klasse der Weichtiere. Ich beschränke mich hier auf die Dauercamper in unserem Garten, also Landlungenschnecken mit eigenem Häuschen.

Schicke Spiralmusterung

Bei uns tummeln sich vor allem Bänderschnecken aus der Familie der Schnirkelschnecken (Helicidae). Ihre Häuser sind gelb, beige oder zart rosafarben, manche sind schlicht, andere haben eine schicke Spiralmusterung. Vorherrschend sind übrigens nach rechts gedrehte Gehäusewindungen, also im Uhrzeigersinn. Linksdreherinnen sind hingegen die kleinen Schließmundschnecken (Clausiliidae) mit ihren turmförmigen Häuschen, die sich bei Regenwetter auf der Holzterrasse versammeln. Wie Vampire verschwinden sie sofort, wenn die Sonnenstrahlen zurückkehren.

Faszinierende Stielaugen

Weinbergschnecken (Helix pomatia) machen sich rar, umso größer ist die Freude, wenn mir eine über den Weg läuft, äh, kriecht. Sie sind streng geschützt. Ihre Stielaugen haben mich schon immer fasziniert. Zum Einziehen der sensiblen Augenfühler gibt es einen Muskel, zum Ausfahren wird Blut in die Fühler gepumpt, die kürzeren, unteren Fühler dienen dem Tast- und dem Geschmackssinn. Mit ihrer Raspelzunge (Radula) futtern Weinbergschnecken hauptsächlich welke Pflanzenteile und Algenbewüchse, Kalkaufnahme ist wichtig fürs Gehäuse und für die Bildung des Schutzdeckels, mit dem im Winter die Bude dicht gemacht wird.

Wer jetzt sein Herz für Weichtiere entdeckt hat, kann gleich bei weichtiere.at vorbeischauen, weil man auf diesen privaten und äußerst informativen Seiten ohnehin schnell landet, wenn man Schnecken googelt. Hier gibt es auch das berühmte Beispiel einer über eine scharfe Klinge kriechenden Weinbergschnecke. (Michael Simoner, 27.4.2022)

Auf den oberen Fühlern, die bei Gefahr eingezogen werden, sitzen die Augen (1/200 Sek., f/7.1, ISO 100, 60 mm Makro APS-C, Makroblitz, Bildausschnitt).
Foto: Michael Simoner
Eine Schnirkelschnecke mit hübscher Zeichnung. Auch dieses Gehäuse ist nach rechts gewunden (1/320 Sek., f/9, ISO 1100, 60 mm Makro APS-C).
Foto: Michael Simoner
Schau mir ins Auge, Kleines! Manche Schnecken haben richtige Linsenaugen, der Muskel zum Scharfstellen fehlt allerdings. Sie können außerdem nur schwarz-weiß sehen (1/500 Sek., f/5, ISO 1250, 60 mm Makro APS-C).
Foto: Michael Simoner
Die Gemeine Schließmundschnecke ist anders. Ihre Gehäusewindungen drehen sich nach links, also von der Spitze beginnend gegen den Uhrzeigersinn (1/320 Sek., f/11, ISO 720, 60 mm Makro APS-C).
Foto: Michael Simoner
Unterwegs im Schneckentempo. Raserinnen schaffen angeblich bis zu sieben Zentimeter pro Minute (1/500 Sek., f/4, ISO 220, 60 mm Makro APS-C).
Foto: Michael Simoner