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Laut dem Insider wird Musk die Übernahme von Twitter gelingen.

Foto: Reuters/Dado Ruvic

Der Kurznachrichtendienst Twitter könnte Insidern zufolge das 43 Milliarden Dollar schwere Kaufangebot von Tesla-Chef Elon Musk schon bald akzeptieren. Der US-Kurznachrichtendienst sei bereit, die Offerte in Höhe von 54,20 Dollar je Aktie anzunehmen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Montag.

Ein Deal könne noch im Laufe des Tages bekannt gegeben werden. Insidern zufolge wollten einige Aktionäre einen höheren Preis herausschlagen. Musk hatte sein Angebot als sein bestes und letztes bezeichnet. Die Papiere schlossen am Freitag bei 48,93 Dollar. Musk hatte sich in den vergangenen Monaten bereits einen Anteil von gut neun Prozent zusammengekauft.

Lange Verhandlungen

Der elfköpfige Twitter-Aufsichtsrat traf sich am Sonntag, um das am Freitag von Musk vorgelegte Übernahmeangebot zu diskutieren. Die Verhandlungen mit dem Tech-Manager sollen laut einem anonymen Informanten bis in die Morgenstunden des Montags gedauert haben, berichtet die "New York Times". In weiteren Gesprächen gehe es unter anderem um den Zeitplan für den Geschäftsabschluss sowie Strafzahlungen für den Fall, dass ein vereinbarter Deal am Ende doch noch scheitert.

Über Nacht habe es Fortschritte gegeben, es müssten aber noch einige Differenzen ausbügelt werden, schrieb das "Wall Street Journal" ebenfalls unter Berufung auf Insider. Es sei nach wie vor nicht ganz sicher, dass ein Deal zustande komme, hieß es. Twitter verwies bisher offiziell nur auf die Ankündigung, dass man Musks Angebot im Interesse aller Aktionäre prüfe.

Ursprünglich galt eine Zustimmung zu dem Angebot als sehr unwahrscheinlich. Denn es war sogar eine "Giftpille" vorbereitet worden. Diese sieht vor, dass andere Aktionäre die Option zum günstigen Aufkauf von Anteilen erhalten, sobald ein Shareholder sich mehr als 15 Prozent der Unternehmensanteile sichert. Umgehbar ist dies nur mit einer Zustimmung des Aufsichtsrats.

Musk präsentierte Zusagen für Kredite über 25,5 Milliarden Dollar und will darüber hinaus Aktien im Wert von rund 21 Milliarden Dollar einbringen. Tesla-Chef Musk ist die mit Abstand reichste Person der Welt. Sein Vermögen besteht aber fast ausschließlich aus Aktien seines Elektroauto-Herstellers Tesla und seiner Weltraumfirma Space X, sodass er für einen Twitter-Kauf auch zu Krediten greifen müsste. Sollte ihm die Übernahme gelingen, so will er laut eigener Ankündigung Twitter von der Börse nehmen und in ein Privatunternehmen verwandeln.

Zankapfel

Musk hat 83 Millionen Follower auf Twitter und ist für sein kontroverses Verhalten bekannt. So trug er etwa öffentlich einen Streit mit einem Rettungstaucher aus, der seine Pläne für ein Mini-U-Boot zur Evakuierung von Jugendlichen aus einer überfluteten thailändischen Höhle kritisiert hatte. Diese führte zu einem Gerichtsverfahren, nachdem Musk den Taucher per Twitter als "pedo guy" bezeichnet hatte. Später berief er sich darauf, dass dies in seiner südafrikanischen Heimat ein gebräuchliches Schimpfwort sei. Der Prozess endete mit einem Freispruch für Musk.

Auch mit der US-Börsenaufsicht SEC geriet Musk durch seine Tweets aneinander. Sie warf ihm aufgrund einer Andeutung, Tesla von der Börse zu nehmen, Kursmanipulation vor. Seit einer Einigung 2018 müssen potenziell börsenrelevante Kommentare des Tesla-Chefs vorab von einem Anwalt geprüft werden. Im März versuchte Musk sich von dieser Auflage, die er nach Ansicht der SEC mehrfach verletzt hatte, zu befreien. Die Börsenaufsicht verweigerte dies, weswegen Musk laut "Quartz" den Gerichtsweg beschritten hat. (Reuters/red, 25.4.22)

Update: Der Artikel wurde zuletzt um 14:28 Uhr aktualisiert.