Per App lassen sich weitere Features – etwa ein Datenpaket für Drittländer außerhalb der EU – dazubuchen.

Foto: Hutchison Drei Austria GmbH

Sosehr wir inzwischen digital leben und arbeiten, der Einstieg in die virtuelle Welt – also der Abschluss eines Handyvertrags – ist nach wie vor ein geradezu archaisches Prozedere, das an längst vergangene Zeiten erinnert: In einem Handyshop wird eine SIM-Karte erworben, die man dann einlegt und aktivieren muss. Dies zu modernisieren hat die gesamte Branche in den vergangenen Jahrzehnten verabsäumt, wie "3"-CEO Rudolf Schrefl sagt. Mit "Up3" hat man daher ein Prozedere entwickelt, bei dem das Abschließen und Verwalten eines Handyvertrags "so einfach wie das Anlegen eines Netflix- oder Spotify-Accounts" sein soll.

Up3 setzt auf E-SIM

Dabei wird auf eine App gesetzt, mit der eine E-SIM aktiviert wird – also eine Alternative zur physischen SIM-Karte, die somit nicht im Geschäft erworben und eingelegt werden muss. Auch alle anderen Prozesse finden direkt in der App statt. Am Montag demonstrierte ein Mitarbeiter des Unternehmens vor Journalisten, dass sich ein Vertrag mit der App innerhalb von fünf Minuten abschließen lässt.

Hierzu meldet man sich mit der eigenen Mailadresse beziehungsweise mit einem Google-, Apple- oder Facebook-Account an. In einem Formular müssen verpflichtend Vorname, Nachname, Geburtsdatum und Nationalität angegeben werden, die Angabe anderer Daten – wie etwa der Wohnadresse – ist optional. Die in Österreich verpflichtende Überprüfung der Identität kann über Handysignatur durchgeführt werden.

Als Zahlungsmittel werden Visa- und Mastercard-Kreditkarten sowie Apple Pay und Paypal akzeptiert. Die Rufnummernmitnahme ist optional und kostenlos. Etwas kompliziert dürfte es werden, wenn man einen bestehenden "3"-Vertrag hat: Da dieser noch im alten System läuft, muss er zuerst gekündigt werden, bevor man ausschließlich das neue System nutzt.

Verwaltung in der App

Ist der Vertrag einmal aufgesetzt, lässt er sich auch innerhalb der App verwalten. So kann der Vertrag zum Beispiel pausiert werden – auf diese Weise erfolgt übrigens auch die Kündigung: Wird der Vertrag innerhalb von zwölf Monaten nach der Pausierung nicht wieder aktiviert, so endet er automatisch. Während der Pausierung muss nicht gezahlt werden. Wechselt man das Smartphone, so ist die E-SIM auch auf dem neuen Gerät verfügbar.

50 Euro pro Monat

Daten-, SMS- und Minutenlimits gibt es innerhalb Österreichs bei diesem Vertrag nicht, ebenso keine Bindung. Gesurft wird im 5G-Netz, mit standardmäßig bis zu 300 Mbit/s Download und bis zu 100 Mbit/s Upload. Ein Upgrade auf schnellere Geschwindigkeit kann in der App hinzugebucht werden. Für die Nutzung in der EU gelten die üblichen Roamingregeln.

Das alles kommt freilich zu einem gewissen Preis: Regulär wird dieses Paket für 50 Euro monatlich verfügbar sein. Schließt man den Tarif in den ersten sechs Wochen ab dem heutigen Launch ab, so zahlt man 25 Euro pro Monat. Zudem können Zusatzpakete erworben werden, was vor allem in Drittstaaten außerhalb der EU oft empfohlen wird: Hier kosten 500 MB außerhalb der EU 15 Euro zusätzlich.

E-SIM soll sich durchsetzen

Es ist davon auszugehen, dass auch die anderen Anbieter in naher Zukunft ähnliche Produkte aus dem Ärmel zaubern werden. Schon jetzt haben diverse Anbieter E-SIMs im Angebot, wenn auch meist nicht so niederschwellig. Generell erwartet Schrefl, dass die Nutzung von E-SIMs stark zunehmen wird: Bis Jahresende erwartet er rund zwei Millionen mit E-SIM ausgestattete Geräte in Österreich.

Interessant sei das Angebot auch für Touristen, die in Österreich Urlaub machen und sich weder eine physische SIM-Karte kaufen noch vertraglich binden wollen. Ein anderes Anwendungsszenario könnte in Zukunft das "Internet of Things" sein, wie man bei "3" ausführt. Denn derzeit wird in der App noch eine E-SIM für ein Gerät mit einem Vertrag verwaltet – künftig könnte es möglich sein, innerhalb der App weitere Geräte aus dem eigenen Zuhause hinzuzufügen und zu verwalten. (stm, 25.4.2022)