50 Foot Wave – Black Pearl

Für Leute, die noch nicht beim Revival der Nullerjahre mitmachen wollen, sondern stilistisch noch bei den 1980ern und 1990ern bleiben, legt Gitarristin und Songwriterin Kristin Hersh mit ihrer aktuellen Band 50 Foot Wave die hübsche Arbeit Black Pearl (Fire) in Sachen Vergangenheitsbewältigung vor. Früher war sie bei den Throwing Muses aktiv. Diese verfolgten ähnliche Ziele wie seinerzeit die Pixies. Melodiöse und mit verzerrten Gitarren gespielte Gassenhauer bereiteten damals den Boden für Nirvana. Daran hat sich wenig geändert. Allerdings fehlen ein wenig die Gassenhauer.

The Lord – Forest Nocturne

Greg Anderson ist hauptberuflich Leiter des für harsche Musiken bekannten US-Labels Southern Lord und spielt Gitarre bei den Dröhnland-Metal-Mönchen SunnO))). Unter dem etwas kindischen Pseudonym The Lord veröffentlicht er mit dem auch bei SunnO))) immer wieder aktiven ungarischen Gastgrunzer Attila Csihar von den Metal-Monstern Mayhem das Soloalbum Forest Nocturne (Southern Lord). Dabei stehen nicht nur bedrohliche Soundscapes von Alfred-Hitchcock-Komponist Bernard Herrmann oder John Carpenter im Fokus. Auch brutaler Metal kracht zwischendurch rein.

Sault – Air

Der britische Produzent Inflo und sein anonymes Projekt Sault zählen mit Alben wie Untitled (Black Is) oder Untitled (Rise) zu den gehyptesten Bands des Planeten, speziell auch, wenn es um Anliegen der Bewegung Black Lives Matter geht. Da Inflo auch für Streicherarrangements für Adeles Album 30 verantwortlich zeichnet, ist es nur folgerichtig, dass sich das neue Sault-Album Air (Forever Living Originals) von zeitgenössischem Soul und Funk abwendet. Ohne Beats geht es um ein atmosphärisches chorales Orchesterwerk im Zeichen von New Age, Neoklassik und Swingle Singers.

(schach, 25.4.2022)